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Baustelle des Christian Schad Museum

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Was sind die Gründe für den Wohnraummangel in Aschaffenburg?

Was sind die Gründe für den Wohnraummangel in Aschaffenburg?

Die bayerischen Metropolregionen brauchen dringend mehr Wohnraum. Neben der Landeshauptstadt München und Nürnberg, trifft das aber auch auf die Metropolregion Frankfurt-Rhein/Main zu. Von Farsin Behnam

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 am Samstagvormittag am .

Vor vier Jahren haben sich die drei Oberbürgermeister von Aschaffenburg, Mainz und Frankfurt medienwirksam getroffen und stolz verkündet, dass sie ab sofort in Sachen "Schaffung von bezahlbarem Wohnraum" gemeinsame Sache machen wollen. Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann sagte damals:

"Alles was 45 Minuten um die Kernstadt Frankfurt ist, also das Label Frankfurt, gehört im weitesten Sinne mit dazu. Wir werden das immer in enger Absprache mit den Kollegen natürlich aus der Region besprechen und dann gemeinsame Bauprojekte machen." Peter Feldmann, Oberbürgermeister von Frankfurt

Stadt unternimmt sehr viel, um Nachfrage nachzukommen

Schon seit Jahrhunderten gibt es intensive Beziehungen zwischen Mainz und Frankfurt. Nachvollziehbar, dass diese historischen Strukturen genutzt werden, wenn es um die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in der grenzüberschreitenden Region geht.

Bernd Keßler, Stadtentwicklungsreferent der Stadt Aschaffenburg, kennt die Situation auf dem Wohnungsmarkt rund um Aschaffenburg. Zumal die Stadt aktuell viel unternimmt, um der Nachfrage dort auch nachzukommen.

Zentrale Wohnungen gesucht

Früher wurden vor allem Einfamilienhäuser am Stadtrand gesucht, mit kleinem Grundstück, ideal für die typische Durchschnittsfamilie. Das ist aktuell ganz anders. Jetzt wollen Menschen, die im Zentrum des Rhein-Main-Gebietes arbeiten, Wohnungen, die zentral und gut erreichbar sind.

"Deshalb ist der Bereich um den Hauptbahnhof jetzt ein sehr begehrter Wohnstandort für etwas gehobenen Wohnungsbau. Etwas gehoben, heißt nicht Luxussegment, sondern durchaus noch im durchschnittlich, leicht unterdurchschnittlichen Bereich. Aber Eigentumsstrukturen." Bernd Keßler, Stadtentwicklungsreferent der Stadt Aschaffenburg

Stadtteil Damm verändert sich

Deswegen verändert sich gerade der Stadtteil Damm, der bisher eher ein Arbeiterviertel war, enorm. Moderne Mehrfamilienhäuser entstehen, die tatsächlich auch bei Wohnungssuchenden aus dem Rhein-Main-Gebiet sehr gefragt sind, sagt Björn Ahner vom Aschaffenburger Immobilienmakler Engel&Völkers. Er macht dafür die "noch" deutlich günstigeren Preise verantwortlich.

"Von daher merkt man natürlich schon, das auch in den letzten Jahren sich immer mehr Leute, die in Frankfurt arbeiten oder im Rhein-Main-Gebiet arbeiten, Richtung Aschaffenburg orientieren. Die Preise sind generell gestiegen." Aschaffenburger Immobilienmakler Engel&Völkers 

Run auf Immobilien in Aschaffenburg

Der Grund ist nicht allein Frankfurt. Laut Björn Ahner liegt es auch an der derzeitigen Zinssituation:

"Godelsberg zum Bespiel ist eine sehr gefragte Lage in Aschaffenburg. Da sind wir mittlerweile auch schon bei 5.000 bis 6.000 Euro den Quadratmeter Wohnfläche angelangt." Björn Ahner

Familien mit wenig Geld haben es schwer

Während sich der Immobilienmakler über die steigende Nachfrage an Wohnungen und Grundstücken freut, sieht Andreas Richter die Entwicklung eher problematisch. Er ist Leiter des Immobilienmanagements bei der kommunal verbundenen Stadtbau Aschaffenburg, dem größten Wohnungsgeber der Stadt mit insgesamt etwa 3.100 Wohnungen. Vor allem bezahlbare und öffentlich geförderte Wohnungen.

"Wir sind vor allem für Menschen verantwortlich, die sich nicht mehr aufgrund der steigenden Entwicklungen im Mietniveau mit Wohnraum versorgen können. Und das sind überwiegend Familien mit kleinen, niedrigen Einkunftsmöglichkeiten." Andreas Richter, Leiter des Immobilienmanagements der Stadt

Aber genau für diese Klientel ist der Stadtbau aktiv. Bis 2020 werden rund 46 Millionen Euro in Neubauprojekte investiert, und so weiterer bezahlbarer Wohnraum geschaffen.