Polizisten kontrollieren auf der A3 Fahrzeuge
Bildrechte: BR/Lars Martens

Grenzkontrollen auf der A3

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Weiterer Schleuserring in Niederbayern zerschlagen

Ermittler haben mutmaßliche Mitglieder einer Schleuserbande festgenommen und zwölf Wohnungen in Niederbayern und Nordrhein-Westfalen durchsucht. Unter den Festgenommenen soll auch der mutmaßliche Hauptorganisator der mindestens 25 Schleusungen sein.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Der Spezialabteilung der Staatsanwaltschaft Landshut und der Münchner Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung ist am Donnerstag ein weiterer Schlag gegen die organisierte Kriminalität gelungen. Wie die Münchner Behörde mitteilte, wurde am frühen Morgen ein international agierender Schleuserring in einer deutschlandweit koordinierten Aktion mit Schwerpunkt in Niederbayern gesprengt.

Wohnungsdurchsuchungen im östlichen Niederbayern

Demnach durchsuchten Spezialkräfte der Bundespolizei insgesamt zwölf Wohnungen in Straubing, Deggendorf, Regen, Patersdorf und Teisnach in Niederbayern sowie in Castrop-Rauxel in Nordrhein-Westfalen. Dabei nahmen sie vier Beschuldigte fest. Den Einsatz, bei dem rund 250 Beamte beteiligt waren, unterstützten laut Mitteilung auch Spezialkräfte der Zollverwaltung mit Bargeldspürhunden.

Schleusungen über die Balkanroute organisiert

Ausgangspunkt der großangelegten Aktion waren Ermittlungen der Spezialabteilung der Staatsanwaltschaft Landshut zur Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität ("Traunsteiner Modell") in Zusammenarbeit mit der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung München. Sie richteten sich gegen eine Bande, die im Verdacht steht, seit mindestens 2021 Schleusungen über die sogenannte Balkanroute organisiert und durchgeführt zu haben.

Zwölf Beschuldigten im Alter zwischen 20 und 37 Jahren, die syrischer und deutscher Nationalität sein sollen, wird vorgeworfen, in mindestens 25 Fällen banden- und gewerbsmäßig mehrere Hundert Migranten gegen Bezahlung über die österreichische Grenze nach Deutschland eingeschleust zu haben.

Fahrerzellen in den Landkreisen Regen und Deggendorf

In einigen Fällen soll es für die Geschleusten dann weiter nach Frankreich und in die Niederlande gegangen sein. Die Masche: Erst sollen die Geschleusten mit Lkw und Kleintransportern nach Österreich gebracht worden sein. Dann sollen sie von meist in Deutschland lebenden Beteiligten mit Autos weitertransportiert worden sein.

Als Hauptorganisator wird ein 31 Jahre alter Syrer aus Castrop-Rauxel verdächtigt. Er soll vor allem in den Landkreisen Deggendorf und Regen über regelrechte Fahrerzellen verfügt haben. Es besteht laut der Mitteilung der Verdacht, dass er unter anderem junge Frauen als Fahrerinnen für die Schleusungen rekrutierte, die er teilweise zu Transporten gezwungen haben soll. Gegen den Mann erging Haftbefehl.

Auswertung der sichergestellten Medien dauert an

Im Rahmen der Aktion wurden zwei Autos sichergestellt, aber auch Smartphones, Tablets, Notebooks und Speichermedien. Diese werden nun ausgewertet. Die Ermittlungen dauern an.

Ebenfalls heute war bekannt geworden, dass auch Bundespolizei und Staatsanwaltschaft Passau gegen eine international agierende Schleusergruppierung vorgegangen sind.

💡 Hintergrund:

Das sogenannte "Traunsteiner Modell" zur Bekämpfung der grenzüberschreitenden organisierten Kriminalität wurde inzwischen bei neun bayerischen Staatsanwaltschaften eingeführt – auch in Landshut. Die jeweiligen Spezialabteilungen arbeiten bei der Verfolgung von international agierenden Schleuserbanden, Drogen- und Waffenhändlern nicht nur eng mit den ausländischen Polizei- und Justizbehörden zusammen, sondern auch mit Eurojust und Europol. Ziel ist es, durch eine Spezialisierung, Intensivierung und Koordinierung internationaler Ermittlungen erfolgreich Strukturermittlungen zur Ergreifung und Überführung der Hintermänner durchzuführen.

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