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Weniger Beschwerden über Flüchtlinge in Donauwörth

Weniger Beschwerden über Flüchtlinge in Donauwörth

Gut zwei Monate ist es her, dass die Lage in der Erstaufnahmeeinrichtung in Donauwörth eskaliert ist: Damals hatten sich gambische Flüchtlinge gegen eine Abschiebung gewehrt. Seitdem wurde viel getan – offenbar mit Erfolg.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Vor gut zwei Monaten war die Polizei in die Erstaufnahme nach Donauwörth gekommen, um einen Gambier abzuschieben. Die Situation eskalierte, weil sich zahlreiche Landsleute des Mannes dagegen wehrten. Bis heute ist der Gambier untergetaucht.

Kleiner Vorfall am Samstag

Die Lage in der Erstaufnahme hat sich aber wieder beruhigt. Einen kleinen Zwischenfall gab es laut Polizei am letzten Samstag. Allerdings waren daran nur sechs Bewohner beteiligt, verletzt wurde niemand und die Betroffenen ließen sich recht schnell beruhigen.

Flüchtlinge dürfen in der Erstaufnahme arbeiten

Grund für die ruhige Lage sind vor allem die Bemühungen der Malteser in der Erstaufnahmeeinrichtung selbst und der Polizei im Ort. Eine dieser Maßnahmen ist, dass die Flüchtlinge in der Unterkunft arbeiten dürfen. Für 80 Cent pro Stunde sammelt ein Gambier etwa Müll vor der Kantine ein. Auch in der Wäscherei können die Flüchtlinge aushelfen. Dabei geht es weniger darum, dass die Bewohner Geld verdienen. Vielmehr bringt die Arbeit eine sinnvolle Struktur in den Tag und Wertschätzung für die Flüchtlinge.

Viele Flüchtlinge werden abgelehnt

Außerhalb der Einrichtung dürfen die Flüchtlinge nicht arbeiten. Monatelang warten sie, bis ihr Asylantrag bearbeitet ist. Bei den Flüchtlingen aus Gambia, von denen über 200 in Donauwörth untergebracht sind, kommt dann in der Regel eine Ablehnung.

Kurse zu Sitten und Vorschriften

Danach bleibt ihnen aber weiter nichts, als zu warten – das haben die Flüchtlinge in Donauwörth inzwischen verstanden. Die Zeit verbringen sie oft auch in der Donauwörther Innenstadt. In der Vergangenheit kam es auch dort immer wieder zu Problemen. Die Malteser steuern gegen, zum Beispiel mit speziellen Kursen zu hiesigen Sitten und Vorschriften.

Polizei und Sicherheitsdienst im Einsatz

Aufklären, Beschäftigen, Durchgreifen – Laut Anna Lobkowiz von den Maltesern hat auch Eindruck gemacht, dass nach den Vorfällen vor zwei Monaten 30 Gambier in Untersuchungshaft kamen. Polizei, Sicherheitsdienst und Ordnungsamt sind auch weiterhin sehr präsent in der Stadt, so der Donauwörther Polizeiinspektionsleiter Thomas Scheuerer. Die Beschwerden sind deshalb rückläufig, die kleine Dienststelle ist durch die vielen Einsätze aber stark gefordert.

Ankerzentren nur unter bestimmten Voraussetzungen

Eine Erstaufnahmeeinrichtung mit hunderten von Plätzen in einer Kleinstadt wie Donauwörth? Scheuerer hält das nach seinen Erfahrungen nicht für sinnvoll. Die geplanten Ankerzentren, in denen viele Menschen monatelang und teils ohne Perspektive auf engem Raum zusammenwohnen, können nach den Erfahrungen in Donauwörth nur unter bestimmten Voraussetzungen funktionieren. Dazu gehören: intensive Betreuung, genügend Platz, ein wenig Privatsphäre.