Dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" sagte der ehemalige CSU-Chef Erwin Huber, in der Partei habe es anfänglich große Zustimmung für die Flüchtlingspolitik von Bundesinnenminister Seehofer gegeben. "Im Landtag ist bei der CSU die anfänglich volle inhaltliche Zustimmung zu Seehofers Asylpolitik einem Ratespiel gewichen", so Huber. Angesichts der Alleingänge Horst Seehofers fragten sich nun aber viele Abgeordnete, ob er die Landtagswahl und damit seinen Nachfolger Markus Söder belasten wolle.
Widerstand an CSU-Basis
Nach Informationen des "Spiegel" formiert sich an der CSU-Basis Widerstand gegen die Parteiführung. Etliche Mitglieder treten der "Union der Mitte" bei - einer Initiative, die liberalkonservative Vertreter von CDU und CSU gegründet haben. In den letzten drei Wochen soll die Gruppe auf 1.200 Unterstützer angewachsen sein. "Flüchtlinge sind keine Sündenböcke für Entwicklungen, die in unserer Gesellschaft schieflaufen", sagte Stephan Bloch, Gründer der Union der Mitte, dem Magazin. Auch örtliche Mandatsträger solidarisieren sich dem Bericht zufolge mit der Union der Mitte. In einem Brandbrief schrieb der Bürgermeister der oberbayerischen Gemeinde Hebertshausen (Landkreis Dachau), Richard Reischl (CSU), seine Partei behandele "manche Menschen wie Dreck", um Stimmen am rechten Rand zu fischen.