Der Polizeiberuf ist beliebt wie nie. Immer mehr junge Menschen wollen eine Ausbildung zum Polizeibeamten machen. Hasan ist einer von ihnen. Um seine Privatsphäre zu schützen, wollen wir nicht seinen ganzen Namen nennen. Für den 21-Jährigen aus Nürnberg geht ein großer Traum in Erfüllung, als er erfährt, dass die Polizei ihn als Auszubildenden einstellen möchte.
Für ihn ist sofort klar: Das Maschinenbau-Studium bricht er ab. Der Vater sei begeistert gewesen, erzählt Hasan, die Mutter eher nicht so. Zu gefährlich sei der Beruf des Polizisten. Seit einem Jahr ist er nun im oberbayerischen Eichstätt und wird in der Bereitschaftspolizei ausgebildet – als einer der wenigen Auszubildenden mit ausländischen Wurzeln. Sein Großvater zog einst von der Türkei nach Deutschland.
Frauen und Menschen mit ausländischen Wurzeln in der Unterzahl
Im Juli 2019 werden Hasan und seine Polizeiklasse vereidigt. Alle Polizeischüler aus ganz Bayern kommen dafür in Nürnberg in der Frankenhalle zusammen. Hier legen sie den Eid auf das Grundgesetz und die bayerische Verfassung ab. 1600 Auszubildende sind an diesem Tag anwesend und es wird deutlich, dass die meisten angehenden Polizisten männlich und weiß sind.
Eine Statistik darüber, wie viele Auszubildenden einen Migrationshintergrund haben, führt die Polizei nicht. "Wenn jemand zwei Staatsbürgerschaften hat, eine ausländische und eine deutsche, dann würde derjenige meistens die deutsche angeben", so Herbert Gröschel, Pressesprecher der Bereitschaftspolizei Bayern.
Herrmann unterstreicht Bedeutung der Diversität
Innenminister Joachim Herrmann (CSU) betont, wie wichtig Auszubildende mit ausländischen Wurzeln für den Polizeidienst sind. Er freue sich sehr, dass junge Kolleginnen und Kollegen mit Migrationshintergrund vereidigt werden.
"Sie spielen bei Konflikten die Kommunikation und der Dialog ja eine wichtige Rolle. Auch für eine Deeskalation. Dabei haben die Erfahrungen gezeigt, dass unsere Kolleginnen und Kollegen mit ausländischen Wurzeln einen direkteren Draht zu Menschen mit Migrationshintergrund haben, vor allem wenn sie deren Sprache und Mentalität kennen." Innenminister Joachim Herrmann (CSU)
Auch Frauen sind noch in der Unterzahl. Erst seit 1990 sind sie überhaupt bei der bayerischen Polizei zugelassen. Um die Ausbildung beginnen zu können, müssen Frauen den gleichen sportlichen Test bestehen, wie ihre männlichen Kollegen. Nur beim Bankdrücken gebe es Unterschiede, erklärt Pressesprecher Gröschel.
Aber immerhin: Die Anzahl der Bewerberinnen steigt jährlich. Von den Bewerbungen im Jahr 2019 kamen 30 Prozent von Frauen.