Immer mehr Kinder leiden unter sogenannten Kreidezähnen oder Molarer-Inzisiver-Hypomineralisation (MIH). Die Zähne reagieren empfindlich auf Hitze, Kälte oder chemische Reize, die bleibenden Backenzähne sind gelblich verfärbt und splittern leicht. Bei Zwölfjährigen ist diese Schädigung des Zahnschmelzes mit 28,7% bereits häufiger als Karies, so Kinder-Zahnärztin Sabine Dobersch aus Zell am Main.
Ursachen für MIH sind noch unbekannt
Die genauen Ursachen seien bisher noch nicht bekannt. Derzeit werden verschiedene Ursachen diskutiert, so Norbert Krämer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde. Erste Zahnschäden wurden den Ärzteverbänden zufolge schon bei Ungeborenen im achten Schwangerschaftsmonat registriert. Dr. Sabine Dobersch erklärt, dass es sich vermutlich um eine Störung bei der Geburt oder im ersten Lebensjahr handle, denn dort würden die betroffenen Zähne angelegt. Sauerstoffmangel bei der Geburt oder Vitamin D-Mangel seien im Gespräch, aber auch Umweltgifte wie Bisphenol A stünden unter Beobachtung.
Kreidezähne werden nicht immer sofort erkannt.
Da die Forschung noch nicht so weit ist, würden Kreidezähne nicht immer sofort erkannt oder würden mit Karies verwechselt. Dies sei vor allem für Kinder sehr schmerzhaft. Mit schlechter Pflege habe MIH aber definfiv nichts zu tun.
"Die Zahnärzte, die bis vor fünf Jahren ihren Abschluss gemacht haben, haben nie in ihrer Ausbildung was von Kreidezähnen gehört. Wichtig ist: Immer zum Spezialisten gehen und den Kindern versichern: Du hast nichts falsch gemacht." Sabine Dobersch, Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde
Nicht heilbar, aber Hilfe möglich
Kreidezähne sind nicht heilbar, aber es gibt Möglichkeiten, das Leid der Kinder zu lindern. So lassen sich beispielsweise empfindliche Zähne mit Kronen schützen.