Der Tod macht alles gleich. Ein Sprichwort das so nicht mehr stimmt. Denn das Gewicht der Verstorbenen spielt für Sargträger Andreas Gerwald und seine Kollegen auf dem Fürther Friedhof eine immer wichtigere Rolle. Gerade eben haben sie bei einer Beerdigung zwei Särge ins Grab gelassen. Der schwerere der beiden wog 155 Kilogramm.
"Das ist eine einseitige Belastung. Wir sind ja nur mit einer Hand am Griff. Das geht ziemlich auf’s Kreuz." Andreas Gerwald, Friedhofsmitarbeiter in Fürth
120 Euro für zwei weitere Träger
Weil immer mehr Menschen als übergewichtig gelten, hat die Stadt Fürth kürzlich eine Entscheidung getroffen, die die Sargträger auf dem Friedhof entlasten soll. Ab 140 Kilogramm packen am Sarg nicht mehr wie üblich vier Träger an, sondern sechs. Auch der Arbeitsschutz spielte bei der Entscheidung eine Rolle. Die Kosten für den personellen Mehraufwand rechnet die Stadt Fürth künftig mit einer Zusatzgebühr von 120 Euro ab. Laut Wolfgang Ott vom zuständigen Standesamt in Fürth wird die 140-Kilo-Grenze bereits in zehn Prozent aller Beisetzungen überschritten.
Kaum Beschwerden
Für Alexander Diehl vom Bestattungsinstitut Burger ist der Wert von 140 Kilogramm zu niedrig angesetzt. Schließlich wiege allein ein leerer Sarg je nach Ausführung "40 bis 80 Kilo". In der Folge könne es passieren, dass so die Hinterbliebenen eines 90 Kilo schweren Mannes bei der Beerdigung auf dem Fürther Friedhof die 120 Euro Zusatzgebühr bezahlen müssen. Beschwerden von Hinterbliebenen gibt es laut Wolfgang Ott vom Fürther Standesamt bislang aber kaum. Schließlich handle es sich um eine Zusatzleistung, wenn sechs statt vier Träger am Sarg Hand anlegen.
Särge in Sondergröße kosten das Drei- bis Vierfache
Deutlich teurer kann eine Beerdigung werden, wenn für einen übergewichtigen Verstorbenen ein Sarg in Sondergröße nötig ist. Dieser sei schnell "drei bis viermal so teuer" wie eine Standardgröße, sagt Jörg Freudensprung vom Bestatterverband Bayern. So könnten schnell bis zu 2.000 Euro extra oder mehr zusammen kommen.