Italiens Innenminister Matteo Salvini (Archivbild)

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Deutschland nimmt 50 Bootsflüchtlinge auf

In der Debatte um das Schicksal von 450 im Mittelmeer Geretteten hat Deutschland Italien eine Zusage gegeben. Die Bundesrepublik will 50 Migranten aufnehmen. Italiens Innenminister hatte sich geweigert, die Menschen aufzunehmen. Von Johanna Popp

Über Stunden hinweg war das Schicksal der 450 Menschen unklar, die am Samstag auf dem Mittelmeer gerettet wurden. Italien weigerte sich, den Schiffen der EU-Grenzschutztruppe Frontex und der italienischen Polizei das Einlaufen in einen Hafen zu gewähren, auch Malta wollte seine Häfen nicht für die Schiffe öffnen.

Dann hieß es aus Rom, Frankreich und Malta wollten jeweils 50 Migranten aufnehmen - und jetzt hat auch die deutsche Regierung eine entsprechende Zusage gemacht.

Deutschland nimmt 50 Migranten auf

Eine Regierungssprecherin erklärte, Deutschland werde ebenfalls 50 Menschen aufnehmen. Deutschland und Italien seien übereingekommen, dass "Deutschland im Blick auf die laufenden Gespräche über eine intensivere bilaterale Zusammenarbeit im Asylbereich in diesem Fall bereit ist, 50 Menschen aufzunehmen", hieß es weiter.

Italien fordert Solidarität von EU-Staaten

Die beiden Schiffe hatten die Flüchtlinge aus prekärer Lage von einem Holzboot im Mittelmeer gerettet und in italienische Gewässer gebracht. Weil Italiens Innenminister Salvini sich aber weigerte, sie ins Land zu lassen, hatte sich Regierungschef Conte in einem Brief an die Staats- und Regierungschefs der anderen 27 EU-Staaten gewandt. In dem Schreiben forderte er "ein klares Zeichen" für eine Lastenteilung in der Europäischen Union und die Bereitschaft, "die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, einen Teil der rund 450 geretteten Personen in einem Hafen zu empfangen oder sie aufzunehmen."

Italiens neue Regierung fährt einen harten Kurs in der Asylpolitik. Besonders Innenminister Salvini von der rechtsextremen Lega hat bereits mehrmals betont, er werde Schiffen privater Hilfsorganisationen das Einlaufen in italienische Häfen verweigern.