Der Hohe Repräsentant für Bosnien und Herzegowina - ein Amt, das 1995 nach dem Bosnienkrieg und dem Völkermord von Srebrenica geschaffen wurde, um den zivilen und politischen Wiederaufbau des Landes zu überwachen. Er kann gewählte Amtsträger entlassen, Gesetze aufheben, neue Behörden schaffen oder auflösen. Am 1. August 2021 hat der CSU-Politiker Christian Schmidt dieses Amt übernommen.
Schmidt: Kein neuer Bürgerkrieg
Nach wie vor gibt es Spannungen zwischen Kroaten, Bosniaken und Serben. Der Vertreter der bosnischen Serben droht mit Abspaltung.
Christian Schmidt rechnet allerdings nicht damit, dass die Lage wieder zu einem neuen Bürgerkrieg führen wird. Das hat er im Interview mit der radioWelt auf Bayern 2 betont. "Die Gefahr besteht nicht, weil alle Staaten drumherum, in der engen Nachbarschaft, in Europa und weltweit, in keiner Weise zulassen werden, dass hier ein heißer Konflikt entsteht", sagte er.
Junge Generation verlässt das Land
Allerdings bestehe die Gefahr, dass die Zukunft von Bosnien und Herzegowina schwer beeinträchtigt werde, so Schmidt. "Es kann dazu kommen, dass ein Ermüdungsbruch stattfindet." Die Attraktivität, im Land zu bleiben, könnte so weit sinken, "dass die junge Generation die ökonomische Überlebensfähigkeit in Frage stellt". Schon jetzt seien 70 Prozent der jungen Menschen in Bosnien bereit, das Land zu verlassen, erklärte Schmidt im Bayern 2-Interview.
Zur Person: Christian Schmidt war von 1990 bis 2021 CSU-Bundestagsabgeordneter. In der Bundesregierung war er von 2005 bis 2013 Staatssekretär im Verteidigungsministerium, von 2014 bis 2018 Bundeslandwirtschaftsminister.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!