Stimmzettel für die Bundestagswahl 2025 (Symbolbild)
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Bundestagswahl: Was ist die Erststimme, was die Zweitstimme?

Bundestagswahl: Was ist die Erststimme, was die Zweitstimme?

Wahlberechtigte haben bei der Bundestagswahl eine Erststimme und eine Zweitstimme. Was genau wird damit gewählt? Und was hat das mit dem nächsten Bundeskanzler und der neuen Regierung zu tun? Alles Wichtige zur Stimmabgabe.

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Bei der Bundestagswahl die Stimme abgeben: Das bedeutet streng genommen, auf einem Stimmzettel zwei Stimmen abzugeben. Denn es gibt die Erst- und die Zweitstimme. Was genau wird damit gewählt? Welche Stimme ist wichtiger? Wie wird der Bundeskanzler gewählt? Alle wichtigen Infos im Überblick.

Direktkandidaten im Wahlkreis: Das ist die Erststimme

Die linke Seite des Stimmzettels, schwarz gedruckt, gehört der Erststimme. Hier stehen die Direktkandidatinnen und Direktkandidaten des Wahlkreises. Jede Partei kann dafür eine Person pro Wahlkreis benennen. Deshalb stehen auf der linken Seite des Stimmzettels in jedem Wahlkreis andere Namen. Man darf dort die Stimme einmal abgeben.

Die Idee hinter der Erststimme: Wer auf diese Art direkt in den Bundestag gewählt wird, soll besonders die Interessen des eigenen Wahlkreises vertreten und für die dort lebenden Menschen ansprechbar sein. Das ist allerdings umstritten, weil in einem Wahlkreis manchmal Hunderttausende leben, mehr Menschen als ein Direktkandidat "abdecken" kann. Und weil Anhänger einer Partei oft nicht den Kontakt zum gewählten Direktkandidaten einer anderen Partei suchen.

Bei der jetzt anstehenden Bundestagswahl 2025 greift erstmals das neue Wahlrecht. Es kann sein, dass nicht mehr alle Direktkandidaten, die im Wahlkreis die meisten Stimmen geholt haben, mit einem Direktmandat ins Parlament einziehen. Stattdessen können diejenigen Kandidaten leer ausgehen, die bei einem knappen Rennen im Wahlkreis mit einem vergleichsweise geringen Stimmenanteil vorne lagen. Die genauen Details lesen Sie hier.

Parteilisten im Bundesland: Das ist die Zweitstimme

Die rechte Seite des Stimmzettels, blau gedruckt, gehört der Zweitstimme. Hier stehen die Listen der bei der Wahl zugelassenen Parteien zur Wahl. Die Reihenfolge der Liste legen die Parteien jeweils selbst fest. Pro Bundesland gibt es eine eigene Liste. Deshalb sieht die rechte Seite des Stimmzettels in München und Nürnberg gleich aus, in Bayern und Baden-Württemberg verschieden.

Auf dem Stimmzettel (was Sie bei der Stimmabgabe beachten müssen, lesen Sie hier) ist nicht die gesamte Liste abgedruckt, sondern nur die ersten Namen. Für den Einzug in den Bundestag gilt: Wer weiter oben auf der Liste steht, hat größere Chancen. Es ist auch möglich, dass Direktkandidaten aus einem bestimmten Wahlkreis zusätzlich prominent auf der Parteiliste in ihrem Bundesland stehen. Umgekehrt kommt bei Parteien mit vielen gewonnenen Wahlkreisen in einem Bundesland die Liste gar nicht zum Zuge. Wichtig auch: Die CSU tritt nur in Bayern an, kriegt also nur in Bayern Zweitstimmen.

Wenn am Wahlabend die Hochrechnungen eingeblendet werden, ist das (Zwischen-)Ergebnis bei den Zweitstimmen zu sehen. Nur die Verteilung der Zweitstimmen entscheidet darüber, mit wie vielen Abgeordneten eine Partei im Bundestag vertreten ist. Die Stimmen der CSU werden in der Darstellung dazugezählt zu jenen der CDU, die in allen anderen Bundesländern antritt.

Bundestagswahl: Welche Stimme ist wichtiger?

Die Zweitstimme ist wichtiger: Sie entscheidet konkret darüber, wie sich der neue Bundestag zusammensetzt. Allerdings führt die Frage eigentlich in die Irre. Das deutsche Wahlrecht sieht für die Bundestagswahl zwei Stimmen vor – beide sind Teil der Wahlentscheidung.

Was durchaus möglich ist: Die Erststimme einer anderen Partei (in Form einer Direktkandidatin oder eines Direktkandidaten) zu geben als die Zweitstimme. Bei der Bundestagswahl 2021 entschieden sich rund ein Viertel der Wahlberechtigten für diese Variante. Mehr über die Hintergründe des "taktischen Wählens" finden Sie hier.

Wer wählt eigentlich den Bundeskanzler?

Auch wenn TV-Duelle und manche Politikerreden etwas anderes nahelegen: In Deutschland wählen die Wahlberechtigten nicht den Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin. Das ist Aufgabe des Bundestags – nach der Wahl und in aller Regel, nachdem sich eine Regierung gebildet hat, die im Parlament eine Mehrheit hat.

Dass es Kanzlerkandidaten gibt, ist trotzdem sinnvoll – die Wahlberechtigten wollen schließlich wissen, wen eine Partei bei einem Wahlsieg als Kanzler oder Kanzlerin aufstellen wird.

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