Roderich Kiesewetter erwartet, dass Deutschland schwere Kampfpanzer an die Ukraine liefern wird. Im Interview mit der radioWelt auf Bayern 2 sagte der CDU-Politiker: "Jetzt hat der Kanzler die letzte Chance, den deutschen Führungsanspruch zu beweisen. Sonst wird das zukünftige Europa Deutschland von der Seitenlinie erleben."
Die bisherige Weigerung von Kanzler Olaf Scholz, schwere Kampfpanzer in die Ukraine zu liefern, sei nach der Erklärung Großbritanniens, "Challenger 2"-Panzer nach Kiew zu schicken, obsolet. "Es ist ein Vertrauensbruch, dass Frankreich vorangegangen ist, dass nun andere Staaten Deutschland drängen. Das wäre weder Angela Merkel noch Helmut Kohl noch Helmut Schmidt passiert. Hier fehlt die deutsche Führung und der Koordinationswille", betonte Kiesewetter.
Schlechter Zeitpunkt für Lambrecht-Rücktritt
Einen Rücktritt von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hält Kiesewetter nicht für dringend geboten. "Die Entscheidung von Frau Lambrecht ist zu respektieren. Aber der Zeitpunkt, jetzt vor dem internationalen Ramstein-Treffen für die Ukraine, ist absolut schlecht für die Bundeswehr, aber auch für die Ukraine." Es handle sich um ein "absolutes Kommunikationsdesaster, dass so etwas zu früh nach außen dringt."
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Nachfolger muss "Grammatik des Krieges" verstehen
Ein zukünftiger Verteidigungsminister oder eine Verteidigungsministerin müsse "schon ein paar Dinge können", so Kiesewetter. Es sei wichtig dabei die "Grammatik des Krieges" zu verstehen. "Denn die EU und Deutschland sind erklärtes Kriegsziel Russlands." Es seien viele Fehler gemacht worden in den letzten Monaten. "Und jetzt gerade, wo es um die Ukraine geht, das Führungspersonal auszutauschen, das ist dann schon ein Desaster."
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