Elektro-Fahrzeug beim Laden
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Der Bund will mit zwei Förderprogrammen den Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos beschleunigen

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E-Mobilität: Bund will Millionen-Programm für Ladestationen

Der Bund will mit zwei Förderprogrammen den Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos beschleunigen: Von den 900 Millionen Euro sollen sowohl Privathaushalte als auch Unternehmen profitieren. Doch es gibt auch Kritik.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Bernhard Altendorfer aus dem niederbayerischen Pocking ist Vorreiter: Sein E-Auto lädt er zu Hause mit dem selbst produzierten Strom seiner Photovoltaikanlagen auf dem Dach. Dafür steckt er das Auto an die Wandladestation - eine sogenannte Wallbox - in seiner Garage: "Ich habe im Mai und Juni mein Auto nur mit Sonnenstrom aufgeladen - und bin damit 2.500 Kilometer gefahren. Ich habe mir was gespart, hatte keine Benzinkosten und habe der Natur was Gutes getan."

Wenig Neuzulassungen von E-Autos: hohe Preise, große Sorgen

Die Zahlen des Kraftfahrtbundesamts zeigen, dass viele Menschen aber noch vor vollbetriebenen E-Autos zurückschrecken: Wurden im Mai 2023 insgesamt knapp 250.000 Fahrzeuge neu zugelassen, betrug der Anteil der reinen E-Autos hierbei lediglich 17,3 Prozent - in Bayern lag er bei 13 Prozent. Zu hoch noch die Preise, zu groß die Sorgen über mangelnde Lademöglichkeiten.

  • Zum Artikel "Hohe Strompreise, fehlende Ladepunkte: Lohnen sich E-Autos?"

900 Millionen Euro für Ladeinfrastruktur

Wenn es nach dem Bundesverkehrsministerium geht, soll sich das ändern: Das Ministerium möchte, dass E-Auto-Nutzer ihren Wagen zu Hause möglichst umweltfreundlich aufladen - wie der Niederbayer Bernhard Altendorfer. Dazu fördert der Bund künftig die Infrastruktur.

Hierfür hat Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) nun neue Förderprogramme in Höhe von 900 Millionen Euro angekündigt. Davon profitieren sollen sowohl Privathaushalte wie auch Unternehmen.

Demnach sollen Betriebe von gewerblichen Pkw mit 400 Millionen Euro gefördert werden, um beispielsweise Ladesäulen auf Betriebs-Parkplätzen auszubauen. Das Förderprogramm soll noch in diesem Sommer starten.

Förderung für Privathaushalte an Bedingungen geknüpft

Daneben soll die Eigenstromversorgung beim Laden in privaten Wohngebäuden mit 500 Millionen Euro gefördert werden. Aber: Es handelt sich um eine kombinierte Förderung von Ladestation, Photovoltaikanlage und Speicher im Paket. Eine weitere Bedingung: Ein E-Auto muss bereits vorhanden oder bestellt sein.

Wie ein Ministeriumssprecher auf BR24-Anfrage sagte, gehe es jetzt darum, diejenigen mit der Förderung zu erreichen, die darüber nachdenken, in alle drei Dinge (Ladestation, PV-Anlage und Speicher) zu investieren. Die Förderung soll im Herbst starten. Ob Hausbesitzer, die bereits PV-Anlagen besitzen, komplett aus der Förderung ausgenommen sind, sei noch nicht klar, so der Sprecher.

Vorteile nur für Hausbesitzer und Besserverdiener?

Experten begrüßen das Förderprogramm zwar insgesamt, befürchten aber, dass Bewohner von Mehrfamilienhäusern leer ausgehen könnten und in erster Linie Einfamilien- oder Doppelhausbesitzer im ländlichen Raum von der Förderung profitieren. "Wir brauchen eine Ladeinfrastruktur für Privathaushalte in allen Regionen", so Gregor Kolbe von der Bundes-Verbraucherzentrale.

Bernhard Altendorfer aus Niederbayern bekommt keine Förderung mehr. Damit hat er aber kein Problem, wie er sagt. Nur stellt sich Altendorfer die Frage: "Für wen ist die Förderung gedacht? Da kommt eher in Genuss der Förderung, wer das nötige Eigenkapital hat."

Bayern sieht sich als Vorreiter bei E-Ladeinfrastruktur

Im Freistaat Bayern existieren laut Ladeatlas Bayern (Stand März 2023) insgesamt rund 17.402 öffentlich zugängliche Ladepunkte. Damit sei der Freistaat "Spitzenreiter unter den Bundesländern", wie es vom Münchner Wirtschaftsministerium heißt. Die Nachfrage nach E-Ladeinfrastruktur sei in Bayern hoch: "Dies zeigt sich in unseren Ladeinfrastruktur-Förderprogrammen, die in der Regel deutlich überzeichnet sind", so ein Sprecher des Ministeriums auf BR24-Anfrage.

  • Zum Artikel "Ladesäulen alle 60 km: EU-Einigung auf Ausbau für E-Mobilität"
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Der Bund will mit zwei Förderprogrammen den Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos beschleunigen.

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