Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, die Istanbuler Staatsanwaltschaft habe eine Anklageschrift vorgelegt, in der 18 Jahre Haft für den "Welt"-Korrespondenten gefordert werde. Das Gericht habe die Anklageschrift angenommen und Yücel dann aus der Untersuchungshaft entlassen.
Maas: "Großartige und überfällige Nachricht"
Der geschäftsführende Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) reagierte erleichtert auf die angekündigte Freilassung Yücels in der Türkei. "Das ist eine großartige und überfällige Nachricht", sagte Maas in Berlin. "Jeder Tag, den Deniz Yücel im Gefängnis verbracht hat, war einer zu viel." Maas kündigte an, die Regierung werde "weiter alles dafür tun, dass alle in der Türkei zu Unrecht inhaftierten Deutschen so schnell wie möglich freigelassen werden".
Gabriel: Yücel darf die Türkei verlassen
Bundesaußenminister Sigmar Gabriel rechnete fest damit, dass der Journalist Deniz Yücel nach seiner Freilassung in der Türkei sehr bald das Land verlassen darf. Das sagte er heute am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz.
Ein Jahr ohne Anklage in Haft
Der Fall war zuletzt der größte Streitpunkt im Verhältnis zur Türkei. Yücel saß ein Jahr ohne Anklage in der Türkei im Gefängnis. Anschließend wurde gegen ihn wegen Terrorvorwürfen Untersuchungshaft verhängt. Zuletzt war aber Bewegung in den Fall gekommen. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte, der Fall Yücel sei nicht der einzige Fall, bei dem es Dissonanzen zwischen der Bundesregierung und der türkischen Regierung gebe. Für Schlussfolgerungen sei es noch zu früh. Er betonte , von "schmutzigen Deals oder Nebenabsprachen" könne keine Rede sein. Die Journalistin Mesale Tolu war im Dezember freigekommen, ihr Ehemann aber im Januar erneut festgenommen worden. Neben Yücel sitzen noch fünf Deutsche in Haft.
Jubel in den sozialen Netzwerken
Nach der Nachricht von Yücels Freilassung brach Jubel in den sozialen Netzwerken los. Seit der Inhaftierung hatten Menschen unter dem Hashtag #freedeniz auf Twitter die Freilassung Yücels gefordert.