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Symbolbild: Leeres Klassenzimmer

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Gewalt an Schulen nimmt zu

Die Kriminalität an Schulen in Deutschland hat in zehn Bundesländern zugenommen. Auch in Bayern sind die Schüler deutlich gewaltbereiter als noch vor einigen Jahren. Das melden die Landeskriminalämter, wie die "Welt am Sonntag" berichtet.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 am Sonntagvormittag am .

Die Steigerungsraten pendeln demnach zwischen drei Prozent in Nordrhein-Westfalen, 14 Prozent in Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein, 32 Prozent in Niedersachsen und 114 Prozent im Saarland. Während die Schulkriminalität bis 2013 zurückgegangen war, sei jetzt in zehn Bundesländern eine Trendwende zu beobachten, hieß es.

Gefährliche und schwere Körperverletzungen

Noch deutlicher werde diese Trendwende in den polizeilichen Lagebildern zu körperlicher und verbaler Gewalt in der Schule, meldet die Zeitung weiter. Hier registrierten alle Bundesländer ab 2013 oder später einen drastischen Anstieg von Gewalt, am deutlichsten bei gefährlichen und schweren Körperverletzungen: zehn Prozent in Nordrhein-Westfalen, 19 Prozent in Bayern, 21 Prozent in Hessen, 24 Prozent in Rheinland-Pfalz, 39 Prozent in Sachsen-Anhalt, 40 Prozent in Brandenburg, 41 Prozent in Baden-Württemberg und 60 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern, wie es hieß. An den Berliner Schulen seien die Meldungen über "schwere körperliche Gewalt" zwischen 2012 und 2016 sogar um 69 Prozent gestiegen.

Immer mehr Bedrohungen

Ein weiteres Indiz für die Klimaverschlechterung in vielen Schulen ist laut der Statistik eine erhebliche Zunahme von Bedrohungen: zwischen 2013 und 2017 um 20 Prozent in Baden-Württemberg, in Brandenburg um 30 Prozent. In Berlin hätten sich die Meldungen zwischen 2012 und 2016 um 53 Prozent gesteigert.

In einer repräsentativen Umfrage sagt auch eine Mehrheit der Lehrer, dass die Gewalt an den Schulen in den letzten fünf Jahren deutlich zugenommen hat.

Anstieg der allgemeinen Jugendkriminalität

Laut "Welt am Sonntag" sei die "dramatische Entwicklung der registrierten Schulkriminalität und Gewalt" seit 2013 in der polizeilichen Kriminalstatistik offensichtlich zunächst durch einen starken Rückgang der allgemeinen Jugendkriminalität verdeckt worden. Dort waren die Fallzahlen noch rückläufig, als die Schulkriminalität schon wieder zunahm, hieß es. Dies habe sich erst 2017 geändert. In diesem Jahr verzeichnete die Kriminalstatistik demnach erstmals wieder einen Anstieg der allgemeinen Jugendkriminalität.