Bildrechte: dpa/pa/Ralf Hirschberger
Bildbeitrag

Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir

Bildbeitrag
>

Die Grünen gewinnen leicht - auch dank Stimmensplitting

Die Grünen gewinnen leicht - auch dank Stimmensplitting

Die Grünen ziehen mit voraussichtlich 8,9 Prozent und einem kleinen Stimmenplus ins Parlament ein. Die Grünen profitieren von der Schwäche der Großen und von Koalitionszielen ihrer Wähler. Das zeigen Vorwahl- und Nachwahlumfragen. Von Florian Haas

In Bayern sind die Grünen mit fast zehn Prozent noch etwas stärker als im Bundesschnitt. Zugewinne gibt es in allen Bevölkerungsgruppen. Traditionell stark ist die Partei bei Höher-Gebildeten, bei Frauen, bei jungen Wählern. Die Grünen-Wähler trafen ihre Entscheidung auch diesmal sehr spät - und splitteten nicht selten die Stimme. 28 Prozent gaben einem SPD-Kandidaten ihre Erststimme. Ein koalitionsorientiertes Verhalten, das wohl aber nichts bringen wird. Generell wollen die Grünen-Wähler aber ohnehin lieber Schwarz-Grün als Rot-Rot-Grün. Im Unterschied zu AfD, Linke und FDP mobilisierten die Grünen nicht mit Protestthemen. Ihre Wähler sind mehrheitlich Wähler aus Überzeugung.

Auf einer Linie mit Merkel in der Asylpolitik

Die Grünen hatten zwei Probleme. Erstens: Sie konnten in diesem Wahlkampf nicht gegen die Asylpolitik der Bundesregierung ankämpfen – denn ihre Anhänger finden Merkels Kurs genau richtig. In Zahlen: 78 Prozent befürworten die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin! Zweitens: Den Grünen ist es misslungen, außerhalb ihrer Kernkompetenz „Umwelt“ zu punkten. Vor allem das Wirtschaftsprofil ist defizitär. Auch gelten sie den meisten Deutschen als autofeindlich; der Dieselskandal und die Haltung der Grünen hier dürfte diese Einschätzungen zuletzt nochmal verstärkt haben. Dafür hatten sie auf ihrer Habenseite die guten persönlichen Werte für Cem Özdemir, einer der beiden Spitzenkandidaten. Personell war die Partei – zumindest nach Ansicht der meisten Bundesbürger – besser aufgestellt als 2013, als Jürgen Trittin die Grünen in die Wahl geführt hatte. Allerdings gilt wie bei den Grünen wie so oft: Sie werden eher wegen ihrer Inhalte und Positionen gewählt, weniger wegen ihrer Spitzenkandidaten.


Was sich stark verändert hat, ist der inhaltliche Abstand zur Union. Er ist geringer geworden. Zumindest empfinden das die meisten Deutschen. 53 Prozent sagen: Nach ihrer Entngsten wicklung zuletzt passen die Grünen als Koalitionspartner jetzt auch zur Union - ein Plus von 15 Prozentpunkten im Vergleich zu 2013. Interessant noch: Bei der Frage, welche Partei denn am ehrlichsten ist, schneiden die Grünen am besten ab. Am anderen Ende der Skala liegen hier übrigens CSU und AfD.