Ein Aschenbecher und Bierkrüge stehen auf einer Bierzelt-Bank.
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Der Konsum von Tabak und Alkohol ist in Deutschland zurückgegangen - doch das ist kein Anlass für Entwarnung. (Symbolbild)

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"Hochkonsumland": Tabak- und Alkoholkonsum weiterhin verbreitet

Millionen Deutsche trinken riskante Mengen Alkohol, das zeigt der neue Suchtbericht. Durch Verzicht könnten sie mindestens zehn Jahre, Frauen sogar 16 Jahre länger leben. Wie sieht es beim Tabak aus? Und wo liegt Deutschland im weltweiten Vergleich?

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Deutsche rauchen weniger und trinken weniger Alkohol - das geht aus dem neuen "Jahrbuch Sucht 2023" hervor. Doch nach Einschätzung der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) liegt der Konsum weiter auf hohem Niveau. Obwohl der Anteil weiter rückläufig sei, müssten die Schutzmaßnahmen konsequent fortgeführt und ausgebaut werden, sagte DHS-Geschäftsführerin Christina Rummel.

791 Fertigzigaretten pro Kopf im Jahr 2021

So rauchten laut dem Jahrbuch im Jahr 2021 bundesweit 16 Prozent der Frauen und 22 Prozent der Männer. Der Konsum von Fertigzigaretten sank 2022 um 8,3 Prozent auf 65,8 Milliarden Stück, was einem Pro-Kopf-Verbrauch von 791 Zigaretten entspricht (2021: 863). Das ist der niedrigste Wert seit der Wiedervereinigung.

Hinzu kamen laut Jahrbuch etwa 37,6 Milliarden selbstgedrehte Zigaretten, ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Der Konsum von Zigarren/Zigarillos ging um 8,9 Prozent auf 2,5 Milliarden Stück zurück. Insgesamt reduzierten sich die Ausgaben für Tabakwaren auf 27,1 Milliarden Euro im Jahr 2022 (minus 7,7 Prozent). Im Dezember hatte eine Studie gezeigt, dass mehr Jugendliche in Deutschland zur Zigarette greifen.

Millionen Deutsche trinken zu viel Alkohol

Auch beim Alkohol bleibe Deutschland trotz Rückgängen nach wie vor im internationalen Vergleich ein "Hochkonsumland". Etwa 7,9 Millionen Deutsche zwischen 18 und 74 Jahren konsumieren demnach Alkohol "in gesundheitlich riskanter Weise". Das entspricht einer Menge von einem bis zwei kleinen Gläsern Bier pro Tag. Der Konsum ging jedoch seit längerer Zeit von 14,4 Litern Reinalkohol 1970 auf 10,0 Liter 2020 pro Bundesbürger ab 15 zurück. Alkoholverzicht könne Frauen ein Plus an Lebenszeit von mindestens 16 Jahren einbringen, bei Männern seien es mindestens zehn Jahre, so der Bericht.

Beim Glücksspielmarkt ist laut Suchtbericht ein Umsatz-Anstieg zu verzeichnen. Das sei insbesondere auf eine im Juli 2021 erfolgte Änderung des Glücksspielstaatsvertrags zurückzuführen, die Sportwetten bundesweit legalisierte. Spielbanken und Automaten hätten dagegen an Bedeutung verloren.

Fachleute wollen mehr Prävention über Steuern und Werbung:

Es müsse mehr gegen den Konsum getan werden, fordern die DHS-Experten. Sie plädieren unter anderem dafür, Alkoholwerbung umfassend zu regulieren und die Steuern auf alkoholische Getränke zu erhöhen. Bei den Themen Tabakprävention und Tabakkontrolle gehöre Deutschland im weltweiten Vergleich weiter zu den Schlusslichtern, wie Experten in dem Suchtbericht betonen.

Mit Informationen von dpa und KNA

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