Die Debatte um Freiheitsrechte für Corona-Geimpfte und Genesene wurde auch am "Sonntags-Stammtisch" im BR Fernsehen diskutiert. Moderator Hans Werner Kilz fragte den anwesenden bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) nach dem genauen zeitlichen Ablauf. Und konkret, ob die Freiheit so weit reichen wird, dass diese Menschen an Pfingsten Urlaub machen können.
- Lockerungen für Corona-Geimpfte in immer mehr Bundesländern
Pfingsturlaub weiterhin unklar
"Wir werden sicherlich zu Pfingsten möglicherweise Schritte sehen, aber ich kann Ihnen nicht sagen, welche", antwortete der Gesundheitsminister. Er betonte aber: "Wir müssen auf jeden Fall denen, die geimpft und genesen sind, die Rechte wieder zurückgeben. Weil es nicht um Privilegien, sondern um originäre Grundrechte geht."
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte bereits angekündigt, dass sich das Kabinett kommende Woche mit dem Thema befassen und einige Freiheitsrechte zurückgeben wird. Damit würde Bayern nach Nordrhein-Westfalen und dem Saarland ebenfalls eine entsprechende Verordnung erlassen. Eine bundesweite Regelung soll bald folgen.
Solidarität in der dritten Welle
Klaus Holetschek warnte vor zu schnellen Lockerungen, da die dritte Corona-Welle noch immer in vollem Gange sei. Trotz sinkender Inzidenzwerte müsse man sich mit denen, die derzeit auf den Intensivstationen kämpfen, solidarisieren, meinte der Gesundheitsminister.
Die Pandemie stelle die Gesellschaft erneut vor wichtige Fragen: "Wie solidarisch gehen wir miteinander um? Halten wir es aus? Oder haben wir auf einmal eine Impfneid-Debatte?"
Impfzentren werden geschlossen
Insgesamt plädierte er dafür, "flexibel und pragmatisch" beim Impfen vorzugehen. Der bayerische Gesundheitsminister rechnet mit deutlich mehr verfügbarem Impfstoff im Mai und vor allem im Juni. "Im Juni geht nochmal richtig die Post ab", sagte er. Dieser soll ab jetzt breit an Hausärzte und ab 7. Juni auch an die Betriebsärzte verteilt werden.
Holetschek geht davon aus, dass die Impfzentren irgendwann geschlossen werden. Diese seien am Anfang praktisch gewesen, als es darum ging Ältere und Risikopatienten zu impfen. In den Hausarztpraxen könne jetzt aber flexibler und besser auf die Bedürfnisse der Menschen eingegangen werden.
In Bezug auf die Schließung von Impfzentren sagte er: "Man muss das aber immer abwägen: Die Impfzentren funktionieren gut. Wenn der Hausarzt vielleicht mal nicht impft, dann kann man ins Impfzentrum gehen (...) Das gehört zusammen."
- Interaktive Karte: Hier stehen die Impfzentren in Bayern
Prognose für das Oktoberfest
Nach der Absage verschiedener Volksfeste äußerte sich Klaus Holetschek auch zum Münchner Oktoberfest. "Ich glaube, dieses richtige Fest, wie wir es uns alle wünschen, werden wir dieses Jahr nicht erleben", meinte er. Alternative Ideen gebe es zwar bereits, diese hätten jedoch nicht den wahren Volksfestcharakter. Wenn, dann solle das Oktoberfest doch "richtig stattfinden". Er halte eine abgespeckte Version für "extrem schwierig".
Anmerkung der Redaktion: In einer vorherigen Version des Textes wurde durch eine Formulierung der Eindruck geweckt, dass Gesundheitsminister Klaus Holetschek kurzfristig Impfzentren schließen wolle. Das ist nicht der Fall. Wir bitten diese Ungenauigkeit zu entschuldigen.
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