Die wichtigsten News zum Nahost-Konflikt im Überblick
- Ex-Geisel berichtet über Folter durch die Hamas (15.17 Uhr)
- Bericht - Israels Armee dringt in syrische Dörfer ein (14.36 Uhr)
- Hamas benennt drei Geiseln für Freilassung am Samstag (13.30 Uhr)
- Israel beschuldigt Hamas, Rakete abgefeuert zu haben (07.30 Uhr)
- Rubio fordert eigenen arabischen Gaza-Plan (05.15 Uhr)
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Mit Informationen der ARD-Korrespondentinnen und -Korrespondenten sowie der Nachrichtenagenturen AFP, AP, dpa, epd, KNA und Reuters. Zum Teil lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen.
22.37 Uhr: Trump will sich bei Geisel-Freilassung nicht einmischen
US-Präsident Donald Trump will Israel die Entscheidung überlassen, welche Konsequenzen drohen, falls die islamistische Hamas das Ultimatum zur Freilassung der Geiseln aus dem Gazastreifen nicht einhält. "Ich weiß nicht, was morgen um 12.00 Uhr passieren wird", sagte der Republikaner auf Nachfrage einer Journalistin im Weißen Haus. "Wenn es nach mir ginge, würde ich eine sehr harte Haltung einnehmen." Die Entscheidung liege jedoch bei Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu: "Es hängt davon ab, was Bibi tun wird. Es hängt davon ab, was Israel tun wird."
21.32 Uhr: Mutter von entführtem Deutsch-Israeli wendet sich an Bundesregierung
Die Mutter des von der islamistischen Palästinensermiliz Hamas im Gazastreifen als Geisel gehaltenen Deutsch-Israelis Alon Ohel hat eindringlich an die Bundesregierung appelliert, sich für die Freilassung der Hamas-Geiseln einzusetzen. "Wir brauchen Ihre Hilfe", sagte Idit Ohel nach Angaben der israelischen Botschaft am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. "Ich fordere Sie auf, Ihren ganzen Einfluss geltend zu machen, um die nächsten Schritte des Abkommens umzusetzen." Alon Ohel war am 7. Oktober 2023 von der Hamas bei deren Überfall auf das Nova-Musikfestival in Südisrael in den Gazastreifen verschleppt worden.
18.21 Uhr: Palästinenser erwarten Freilassung von 369 Häftlingen
Im Austausch für drei im Gazastreifen festgehaltene Geiseln der Hamas sollen an diesem Samstag 369 palästinensische Gefangene aus israelischer Haft freikommen. Dies teilte ein mit der militant-islamistischen Hamas verbundenes Pressebüro mit. Demnach verbüßen 36 der freizulassenden palästinensischen Häftlinge lebenslange Gefängnisstrafen. Offen blieb, wie viele von ihnen vor einer Abschiebung in andere Länder zunächst nach Ägypten gebracht werden sollen, wie es im Waffenruheabkommen zwischen Israel und der Hamas festgelegt wurde.
Die übrigen 333 Palästinenser wurden nach dem von der Hamas angeführten Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 inhaftiert, der den Gaza-Krieg auslöste. Am 19. Januar trat die erste Phase des Waffenruhe-Deals in Kraft.
Das Abkommen sieht vor, dass binnen sechs Wochen 33 Geiseln aus der Gewalt der Hamas freikommen, und Israel im Gegenzug fast 2.000 palästinensische Häftlinge entlässt. Die Hamas werde morgen zwei Geiseln übergeben und die kleinere Terrorgruppe Islamischer Dschihad eine, wie die beiden Organisationen mitteilten. Alle drei Männer waren am 7. Oktober 2023 aus dem Kibbuz Nir Oz entführt worden.
16.38 Uhr: Tausende erinnern im Libanon an Hariri-Mord vor 20 Jahren
Im Libanon haben tausende Menschen an die Ermordung des früheren Regierungschefs Rafik Hariri vor 20 Jahren erinnert. Sein Sohn Saad Hariri, der später ebenfalls Regierungschef war, trat am Mausoleum seines Vaters in Beirut auf. Eine Rückkehr in die Politik kündigte er zwar nicht an, seine Partei, die Zukunftsbewegung, werde aber bei allen bevorstehenden "Meilensteinen" in dem Land die Interessen ihrer Anhänger vertreten.
Hariri und 21 weitere Menschen waren am 14. Februar 2005 bei einem Bombenanschlag auf den Konvoi des sunnitischen Ex-Regierungschefs in Beirut getötet worden. 2022 verurteilte ein UN-Sondergericht zwei mutmaßliche Mitglieder der schiitischen Hisbollah-Miliz in Abwesenheit zu lebenslanger Haft. Die Hisbollah hatte eine Verantwortung für die Tat stets bestritten. Das Attentat auf Hariri hatte den Libanon schwer erschüttert und zu dessen Destabilisierung beigetragen. Dies nutzte die Hisbollah, die bis zuletzt die Politik des Libanon dominierte.
15.53 Uhr: Baerbock trifft Angehörige israelischer Geiseln
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat am Freitag Angehörige israelischer Geiseln getroffen. "Wie Sie wissen, sind nach wie vor auch deutsche Staatsangehörige immer noch in den Händen der terroristischen Hamas", sagte Baerbock am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. Bei den Gesprächen über einen "Friedensweg im Nahen Osten" sei es der Bundesregierung daher besonders wichtig, "dass alle Geiseln freikommen müssen, dass auch die Körper der getöteten Geiseln endlich zu ihren Familien zurückkommen müssen".
"Ich habe mich heute Morgen auch mit einigen der Geiselfamilien getroffen", sagte Bearbock. Sie wolle bei ihren Gesprächen in München darauf pochen, dass die seit Mitte Januar geltende Waffenruhe zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas "in die zweite Phase eintreten muss, damit alle Geiseln nach Hause kommen können". Auch für die Zivilbevölkerung in Gazastreifen sei es "essenziell", dass weitere humanitäre Hilfe in das Palästinensergebiet komme.
15.17 Uhr: Ex-Geisel berichtet über Folter durch die Hamas
Der US-Israeli Keith Siegel ist in seiner Geiselhaft im Gazastreifen nach eigenen Angaben von Hamas-Kämpfern "ausgehungert" und gefoltert worden. "Die Terroristen haben mich getreten, mich bespuckt und mich ohne Wasser, ohne Licht und ohne Luft zum Atmen festgehalten", sagte Siegel, der am 1. Februar freigelassen worden war, in einer Videobotschaft an US-Präsident Donald Trump: "Ich wurde ausgehungert und gefoltert, sowohl körperlich als auch emotional".
Der 65-jährige Siegel war am 7. Oktober 2023 zusammen mit seiner Frau Aviva entführt worden. Aviva Siegel wurde bereits während der ersten Waffenruhe im November 2023 freigelassen, ihr Mann kam nun vor knapp zwei Wochen frei. "Als ich in Gaza war, lebte ich in ständiger Angst", berichtete Siegel in seiner Videobotschaft. Er habe ständig Angst um sein Leben und seine "persönliche Sicherheit" gehabt.
15.05 Uhr: Erdogan kritisiert erneut Trumps Pläne für Gaza
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat seine scharfe Kritik an einem umstrittenen Vorschlag von US-Präsident Donald Trump für die Zukunft des Gazastreifens erneuert. Trump begehe den Fehler, israelischen "Lügen" Glauben zu schenken. Er missachte die "Geschichte und Werte" der Region. Erdogan appellierte an Trump, seine Versprechen zu erfüllen, für Frieden statt Konflikt zu werben. Den Worten des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zu glauben, werde "der Region nichts als Blutvergießen bringen", sagte der türkische Staatschef.
Trump hatte vorgeschlagen, sein Land könne "Besitz" vom Gazastreifen ergreifen, die Palästinenser in Staaten im arabischen Raum umsiedeln und das Küstengebiet in eine Touristendestination - eine "Riviera des Nahen Ostens" - verwandeln.
14.36 Uhr: Bericht - Israels Armee dringt in syrische Dörfer ein
Die israelische Armee ist Berichten der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge in weitere Dörfer in Syrien nahe der besetzten Golanhöhen eingedrungen. Demnach wurden israelische Soldaten in der Ortschaft Al-Rafid im Westen von Kunaitra gesichtet. Bereits zwei Tage zuvor sollen Soldaten in den Ort Kudna eingedrungen sein. In der Ortschaft Saidna al-Golan sollen mehr als zwölf israelische Armee-Fahrzeuge aufgetaucht sein, israelische Soldaten errichteten dem Bericht zufolge einen Kontrollposten. Dort soll es auch zu Hausdurchsuchungen gekommen sein.
Die israelischen Streitkräfte teilten auf Nachfrage mit, sie gebe keine Kommentare zum Aufenthaltsort von Truppen ab. Lokale Politiker und Anwohner werfen Israel vor, neue Realitäten schaffen zu wollen und auf syrischem Boden Militärposten und Hubschrauberlandeplätze zu errichten. Zudem seien Infrastruktur und landwirtschaftliche Flächen zerstört worden.
14.34 Uhr: Rotes Kreuz "sehr besorgt" wegen Zustand israelischer Geiseln im Gazastreifen
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat sich mit Blick auf den Zustand der im Gazastreifen verbleibenden israelischen Geiseln "sehr besorgt" gezeigt. Die jüngsten Übergaben zeigten "die dringende Notwendigkeit, dass das IKRK Zugang zu den Geiseln erhält", erklärte die an den Freilassungen im Rahmen der Waffenruhe beteiligte Organisation im Onlinedienst X. "Wir sind weiterhin sehr besorgt angesichts des Zustands der Geiseln", betonte das IKRK.
"Wir haben wiederholt darauf hingewiesen, dass die Freilassung und Übergabe der Geiseln auf eine würdige und sichere Weise erfolgen muss", erklärte die Organisation. Sie betonte, das IKRK werde sich weiterhin für die Freilassungen einsetzen, "bis die letzte Geisel zurückgebracht ist." Seit dem Beginn der Waffenruhe am 19. Januar hat es bereits fünf Übergaben gegeben, bei denen Geiseln freikamen. Am Prozedere hatte es mehrfach Kritik gegeben. Beim fünften Austausch am 8. Februar zwang die Hamas die ausgemergelten Geiseln, sich vor Schaulustigen bei den Geiselnehmern zu bedanken.
13.30 Uhr: Hamas benennt drei Geiseln für Freilassung am Samstag
Die Hamas hat eine Liste mit den Namen von drei weiteren Geiseln veröffentlicht, die am Samstag freigelassen werden sollen. Es handelt sich nach Angaben der Islamisten sowie Israels um Alexander (Sascha) Trufanov (29), Sagui Dekel-Chen (36) sowie Jair Horn (46). Trufanov ist auch russischer Staatsbürger, Dekel-Chen besitzt auch einen US-amerikanischen Pass. Ein Scheitern der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas dürfte damit noch einmal abgewendet sein.
Die Hamas hatte zunächst gedroht, die Geiselfreilassung auszusetzen. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu bestätigte die Übermittlung der Liste. Gemäß der Waffenruhe-Vereinbarung muss die Hamas 24 Stunden im Voraus über die Namen der freizulassenden Geiseln informieren. Im Gegenzug sollen am Samstag auch wieder Dutzende palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.
11.23 Uhr: Aufruf zu Demonstrationen für Frieden im Nahen Osten
Mehrere Friedens- und Menschenrechtsinitiativen sowie christliche Gruppen rufen für Samstag in Köln, Berlin und Nürnberg zu Kundgebungen für Frieden im Nahen Osten auf. Die Versammlungen stehen unter dem Motto "Für einen gerechten Frieden in Palästina und Israel. Das Töten endlich beenden, Waffenexporte stoppen!" Der Aufruf mitsamt den Forderungen sei vor der Waffenruhe entstanden, erklärten die Veranstalter auf ihrer Internetseite. "Klar ist aber: Jetzt braucht es unvermindert Druck, damit aus der Waffenruhe ein dauerhafter Waffenstillstand und eine politische Lösung mit gleichen Rechten für alle wird."
Die an den Kundgebungen beteiligten Initiativen rufen die Bundesregierung unter anderem dazu auf, keine Rüstungsgüter an Israel zu liefern, solange das Risiko bestehe, dass sie völkerrechtswidrig eingesetzt würden. Zudem solle die Bundesregierung Forderungen der palästinensischen und israelischen Zivilgesellschaft unterstützen, die sich für einen gerechten Frieden in der Region engagiere. Unter den Organisatoren sind die deutschen Sektionen von Amnesty International, Care, Medico International, Pax Christi und Terre des Hommes.
07.30 Uhr: Israel beschuldigt Hamas, Rakete abgefeuert zu haben
Kurz vor der geplanten Freilassung weiterer drei Geiseln hat die islamistische Hamas im Gazastreifen israelischen Angaben zufolge erstmals seit Beginn der Waffenruhe eine Rakete abgefeuert. Das Geschoss ging demnach innerhalb des abgeriegelten Küstengebiets nieder.
Krankenhausangaben zufolge kam dabei im Flüchtlingsviertel Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens ein 14 Jahre alter Junge ums Leben. Es handele sich um eine klare Verletzung des Waffenruhe-Abkommens, erklärte ein israelischer Armeesprecher. Die Vereinbarung war am 19. Januar in Kraft getreten.
05.15 Uhr: Rubio fordert eigenen arabischen Gaza-Plan
US-Außenminister Marco Rubio hat die arabischen Staaten zu eigenen Vorschlägen bezüglich der Zukunft des Gazastreifens aufgerufen. "Sie mögen ihn nicht, aber der einzige Plan" sei im Moment der von US-Präsident Donald Trump, sagte Rubio in einer US-Radiosendung.
Dieser sieht unter anderem die dauerhafte Umsiedlung der rund zwei Millionen Bewohner des zerstörten Küstenstreifens in arabische Staaten vor. "Wenn sie also einen besseren Plan haben, ist jetzt die Zeit, ihn zu präsentieren", sagte Rubio. Er besucht im Anschluss an die Münchner Sicherheitskonferenz vom 15. bis 18. Februar Israel, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate.
05.00 Uhr: Israel bombardiert erneut den Süd-Libanon
Israels Luftwaffe hat nach eigenen Angaben Stellungen der Hisbollah-Miliz im Südlibanon angegriffen. Nach Angaben der Armee seien Abend Einrichtungen zur Lagerung von Waffen sowie Abschussanlagen getroffen worden.
Israel und der Libanon hatten sich Ende November auf eine Waffenruhe und den Abzug der israelischen Truppen aus dem Süden des Libanons verständigt. Die Hisbollah-Miliz hatte Israel fast 14 Monate heftig beschossen, um nach eigener Darstellung die Hamas im Gazastreifen zu unterstützen. Israel reagierte mit verheerenden Bombardierungen und tötete führende Hisbollah-Mitglieder. Die Waffenruhe-Vereinbarung wurde im Januar bis zum 18. Februar verlängert.