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Deutsche Bischofskonferenz - Kardinal Reinhard Marx

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Kardinal Marx fordert mehr Kontrolle bei Finanzen

Kardinal Marx fordert mehr Kontrolle bei Finanzen

Ausgerechnet der Gastgeber steht bei dieser Bischofskonferenz im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: Das Bistum Eichstätt ist mit einem gewaltigen Finanzskandal konfrontiert. Über Geld soll auch bei der Frühjahrstagung in Ingolstadt gesprochen werden.

Es geht ums Geld, um viel Geld. Das Erzbistum Hamburg hat 79 Millionen Euro Schulden, deshalb sollen acht von 21 katholischen Schulen in Hamburg geschlossen werden. In Freiburg drohen 160 Millionen Euro Verlust, weil zu wenig Rentenbeiträge für geringfügig Beschäftigte abgeführt wurden. Und jetzt noch Eichstätt. Unsummen hatte der stellvertretende Finanzdirektor des Bistums in dubiose Immobiliengeschäfte in den USA investiert. Am Ende könnten bis zum 50 Millionen Euro weg sein. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Reinhard Marx sieht schnellen Handlungsbedarf: "Wir müssen neu Schwung aufnehmen. Die aktuellen Diskussionen führen dazu, dass wir hier Tempo aufnehmen müssen."

Marx will Transparenz für Finanzgeschäfte

Deshalb werden sich die Bischöfe bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Ingolstadt auch das Thema Finanzen, auch wenn das gar nicht auf der offiziellen Tagesordnung steht. Marx will seinen Kollegen einen Vorschlag machen, wie die Finanzgeschäfte der deutschen katholischen Kirche auf eine neue Grundlage gestellt werden können. Entscheidend seien dabei Transparenz und Kontrolle. Gleichzeitig spricht Marx auch von mehr Solidarität unter den einzelnen Diözesen:"Ich bin der festen Überzeugung, dass die deutsche Kirche auf der Ebene Deutschlands stärker zusammenarbeiten muss. Und das sollte nicht nur dann der Fall sein, wenn wir positive Dinge voranbringen wollen und nicht nur dann, wenn wir Schaden vermeiden wollen."

"Länderfinanzausgleich" in den Bistümern

Mehr Zusammenarbeit zwischen den Bistümern in Deutschland. Die Deutsche Bischofskonferenz erarbeitet gerade eine Art Länderfinanzausgleich, dass also finanzstarke Diözesen wie München oder Köln weniger zahlungskräftige Bistümer wie Hamburg unterstützen. Die kritische Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche" unterstützt dieses Vorhaben, will aber in Sachen Finanzen noch weiter gehen. "Es kann nicht mehr sein, dass jeder Bischof vor sich hinwurstelt. Es braucht vor allen Dingen auch eine Mitbeteiligung des Kirchenvolkes: Machen wir mehr Altenarbeit oder Schularbeit? Oder machen wir mehr Pastoral? Das muss ganz neu aufgerollt werden", so Sprecher Christian Weisner

Segnung homosexueller Paare und KZ-Vergleich

Vor Beginn der Bischofskonferenz hat eine Wortmeldung aus Österreich für einige Aufregung im deutschen Katholizismus gesorgt. Andreas Laun, emeritierter Weihbischof in Salzburg, hatte einen möglichen Segen von homosexuellen Paaren heftig kritisiert und mit der Segnung von Waffen oder Konzentrationslagern verglichen.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hatte zuvor im Interview mit dem BR für die Begleitung von Homosexuellen geworben und dabei in Einzelfällen auch den kirchlichen Segen für homosexuelle Partnerschaften nicht ausgeschlossen. Die Kritik von Laun weist er zurück: "Es hilft keiner Seite, so über dieses Thema zu sprechen. Es geht darum, dass die Kirche zugewandt ist. Und wie wir das in guter Weise auch ausdrücken können, wie wir das auch für die Seelsorger hilfreich besprochen werden, das soll hier erst einmal vorbereitet werden."

Papst Franziskus und die Ökumene

Weiter sind die Bischöfe offenbar bei der Frage, ob evangelische Christen ihre katholischen Ehepartner zur Kommunion begleiten können. Dazu liegt der Bischofskonferenz ein Vorschlag vor, über den bei dieser Tagung beraten und abgestimmt werden soll. Gerade eben hatte Papst Franziskus evangelische und katholische Kirche in einem Brief ermutigt, in der Ökumene weiter voranzuschreiten.