Eine Frau gießt mit Wasser aus einer Grundwasserpumpe ein Blumenbeet.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Julian Stratenschulte

Der Klimaforscher Prof. Dr. Kunstmann prognostiziert einen heißen Sommer in Deutschland (Symbolbild).

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Außergewöhnlich heißer August? Wie Sommer-Prognosen entstehen

Die letzten Wochen waren bereits heiß in Bayern – der Trend könnte sich fortsetzen. Klimamodelle zeigen, dass der August in Deutschland mit hoher Wahrscheinlichkeit außergewöhnlich heiß wird. Ein Klimaforscher erklärt, wie diese Prognosen entstehen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Professor Harald Kunstmann forscht an der Universität Augsburg zu saisonalen Wettervorhersagen. Seine Prognose für diesen Sommer: "Wir sehen bei unseren Rechnungen schon seit ein paar Monaten, dass wir mit hoher Wahrscheinlichkeit einen außergewöhnlich heißen August haben werden."

Auswertung der Wetterdaten mit KI und Modellen

Das bedeutet aber nicht automatisch, dass es auch besonders trocken wird. Beim Regen seien die Vorhersagen bisher noch nicht eindeutig genug, erklärt der Klimaforscher. "Aber alleine die große Hitze bringt natürlich schon einen extremen Stress für die Ökosysteme, weil für die Hitze bräuchten die Pflanzen ja eigentlich mehr Wasser."

Der Klimaforscher ist auch Stellvertretender Institutsleiter am KIT Campus Alpin. Er arbeitet mit weltweiten Wetterdaten zum Beispiel der NASA und bereinigt sie für genauere Vorhersagen in Deutschland. Mithilfe Künstlicher Intelligenz und Modellrechnungen können bekannte Fehlprognosen aus der Vergangenheit bei der Berechnung einbezogen werden – dadurch wird das Ergebnis exakter.

Langfristige Prognosen möglich

Bis zu sieben Monate im Voraus kann er eine Vorhersage über das Wetter treffen. Gesichert sind die Prognosen nicht, aber seine Modelle haben beispielweise für den Juni schon vor Monaten außergewöhnlich hohe Temperaturen angesagt. Der Rückblick zeigt: Weltweit war es in diesem Monat so heiß wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Und auch in Deutschland war es mit einer durchschnittlichen Temperatur von 18,5 Grad deutlich wärmer als der frühere Durchschnitt: Zwischen 1961 und 1990 hatte es im Juni in Deutschland durchschnittlich 15,4 Grad.

Die warmen Temperaturen in Europa lassen sich unter anderem damit erklären, dass der Nordatlantik überdurchschnittlich warm war. Dadurch fehlte es an den Küsten an Abkühlung, was wiederum zu wärmeren Temperaturen auf dem Festland geführt hat.

Methoden in der Entwicklung

Die Arbeitsabläufe und Methoden von Kunstmann und seinem Team sind aktuell in der Entwicklung. Ihr Ziel ist es, vor allem langfristige Wettervorhersagen zu verbessen. Kunstmann betont dabei auch: "Es sind am Schluss Wahrscheinlichkeitsaussagen."

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!