Als Einwanderer wolle er seinen amerikanischen Mitbürgern unbedingt etwas mitgeben, so beginnt die Videobotschaft Schwarzeneggers: Weil er in Österreich aufwuchs, sei er vertraut mit der "Kristallnacht", den Novemberpogromen im Jahr 1938, als Juden angegriffen wurden - durch Nazis, die Schwarzenegger mit der rechten Organisation "Proud Boys" verglich.
In dem gut siebeneinhalbminütigen Video, das mit dramatischer Musik unterlegt ist, verurteilt Schwarzenegger die Stürmung des US-Kapitols aufs Schärfste. Die Angreifer hätten "auf den Prinzipien herumgetrampelt, auf denen unser Land gegründet wurde". Donald Trump bezeichnet er als "den schlechtesten Präsidenten, den es jemals gab".
Erfahrungen mit dem eigenen Nazi-Vater
Dann erzählt der ehemalige republikanische Gouverneur Kaliforniens sehr persönlich davon, dass er in seiner Kindheit erlebt habe, wie "gebrochene Männer versucht hätten, ihre Schuld aus dem Zweiten Weltkrieg wegzutrinken" und dabei auch gewalttätig geworden seien. Sein Vater sei selbst Nazi gewesen, habe ihn betrunken geschlagen, seine Mutter verängstigt.
Der eindringlichen Warnung, was passieren kann, wenn eine Demokratie zusammenbricht, was Krieg und Leid anrichten können, folgt dann doch ein sehr patriotischer Aufruf an die US-Amerikaner: Der "Terminator"-Darsteller greift zu einer bekannten Filmrequisite, dem Schwert aus dem Film "Conan, der Babar". So wie dieses Schwert sei auch die Demokratie: Je mehr es geschlagen und im Feuer abgehärtet werde, desto stärker werde es.
Unabhängiger Republikaner und Trump-Kritiker
Schwarzenegger ist zwar Republikaner, aber niemand, der zu streng auf Parteilinie ist. Als "Gouvernator" stand er für eine progressive Umweltpolitik. Er hat durch die Heirat mit Maria Shriver Beziehungen zum Kennedy-Clan aufgebaut, Shriver ist eine der Nichten John F. Kennedys.
Schwarzenegger gilt als einer der lautesten Kritiker Trumps, der in den vergangenen vier Jahren immer wieder scharfe Worte für den Stil und die Politik Trumps fand. Nun fordert er seine Landsleute und Parteifreunde dazu auf, den Fokus auf das Gemeinwohl zu legen, Parteizugehörigkeiten hinter sich zu lassen - und den künftigen Präsidenten Joe Biden zu unterstützen.
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