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Katholikentag in Münster: Protest gegen AfD

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Schwieriges Verhältnis: Der Katholikentag und die AfD

Schwieriges Verhältnis: Der Katholikentag und die AfD

Erstmals ist beim Deutschen Katholikentag auch ein Politiker der AfD zu einer Diskussionsrunde eingeladen worden. Das Motto: "Wie hältst Du's mit der Religion?" Schon zum Beginn der Veranstaltung in Münster ging es hoch her. Von Tilmann Kleinjung

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Anti-AfD-Proteste in Münster: Dass der Katholikentag dieser Partei ein Podium bietet, finden einige gar nicht gut. Eine Demonstrantion sagt: "Wir sind heute hier, um auch als Pfadfinder ein Statement zu setzen, dass wir dagegen sind, dass die AfD eine Stimme auf dem Katholikentag bekommt."

Kontroverse Debatte auch schon im Vorfeld

Darf der Katholikentag die AfD einladen? Vor zwei Jahren in Leipzig haben sich die Veranstalter noch dagegen entschieden. Diesmal wollen sie die Partei nicht erneut in eine Opferrolle drängen. Lisi Maier vom Bund der katholischen Jugend kritisiert diese Entscheidung: "Wir glauben einfach, dass diese Bühne auf einem Katholikentag einer AfD, einer Partei, die so weit rote Linien überschreitet, nicht gegeben werden darf."

Die Rolle der Religion in Deutschland

"Wie hältst Du's mit der Religion?" Der Katholikentag stellt den Vertretern aller im Bundestag vertretenen Parteien die Gretchenfrage. Als der AfD-Politiker Volker Münz zum ersten Mal zu Wort kommt, gibt es auch Proteste im Saal.

Anschließend entwickelt sich die erwartet turbulente, aber ungestörte Diskussion über die Rolle der Religion in Deutschland - vor allem über den Islam. Bettina Jarasch von den Grünen wirft der AfD vor, sie verhalte sich ausgrenzend gegenüber Muslimen, und das sei doch alles andere als christlich: "Herr Münz, Sie sprechen immer wieder von einem christlich geprägten Land und von einem christlichen Menschenbild. Das heißt aber auch gleiche Rechte. Mit welchem Recht verweigern sie das Muslimen und berufen sich dabei auf ein christliches Menschenbild?"

Münz antwortet: "Unsere Kultur- und Rechtsordnung basiert auf dem Christentum und wir dürfen das nicht aufs Spiel setzen. Denn der Islam hat eine andere Vorstellung, weil er ein anderes Gottesbild hat. Und er akzeptiert nicht die allgemeine Erklärung der Menschenrechte."

Zuhören gehört dazu

Der Katholikentag hat schon vor Beginn des Treffens in Münster deutlich gemacht, dass die Positionen der AfD zwar gehört, aber nicht geteilt werden. In einer "Münsteraner Erklärung" verurteilt das Zentralkomitee der deutschen Katholiken "Nationalismus und Egoismus" ebenso wie "Ausgrenzung, Verleumdung und Hetze". ZdK-Präsident Thomas Sternberg sagt dazu: "Wir machen immer wieder deutlich, dass hier vieles von dem was daher kommt als wäre es eine Verteidigung des Christlichen, mit Argumenten operiert, die genau diesem Christlichen widersprechen."

"Suche Frieden" steht als Leitwort über dem Katholikentag in Münster. Diesem Motto zum Trotz: Es gibt keinen Friedensschluss zwischen AfD und Kirche.

Bilanz fällt positiv aus

Am Abend zogen die Veranstalter eine positive Bilanz des Katholikentages. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, nannte das Christentreffen "hochpolitisch". Seit der Wiedervereinigung habe es nicht mehr so viele Besucher auf dem Katholikentag gegeben, sagte Sternberg weiter. Zu dem Treffen der katholischen Laien kamen bislang 50.000 Dauergäste und 25.000 Tagesteilnehmer. 

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hält die Veranstaltungsform für wichtiger denn je. Auch die Gruppe Wir sind Kirche zeigte sich zufrieden.

 Am Abend werden Zehntausende zu einem bunten Abschiedsabend in der Innenstadt erwartet. Morgen endet das Treffen mit einem Freiluftgottesdienst am Schlossplatz.