Shimon Peres
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Shimon Peres ist gestorben. Einer der Gründerväter Israels

Shimon Peres ist gestorben. Einer der Gründerväter Israels

Israel verliert einen der letzten Gründerväter

In der Nacht zum Mittwoch ist der ehemalige Staatspräsident Shimon Peres, 93, an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. Er zählte zur Generation der Gründungsväter und hat das Land maßgeblich mitgeprägt.

In Israel sorgte Shimon Peres mit einer Standpauke zuletzt für Schlagzeilen. Eine Mahnung an Israels rechts-nationale Regierung und Ministerpräsident Netanjahu. Eine Entscheidung für zwei Staaten bedeutet ein Ende des israelischen Siedlungsprojekts. Dabei war Peres einer der ersten Politiker, der jüdische Siedlungen im Westjordanland errichten ließ. Es ist einer der Widersprüche in seinem langen und bewegten Leben.

"Ohne Zwei-Staaten-Lösung, ohne einen israelischen und einen palästinensischen Staat, finden wir uns in einem bi-nationalen Staat wieder. Wir müssen heute eine schwerwiegende Entscheidung treffen, damit Israel ein Vorzeigestaat ist, ein jüdischer und demokratischer Staat." Shimon Peres

Als Elfjähriger kommt er ins damalige britische Mandatsgebiet

Peres wird 1923 in Wiszniewo im damaligen Polen geboren. Als Elfjähriger bricht er mit seinem Vater ins britische Mandatsgebiet Palästina auf. Zurück bleibt der geliebte Großvater. Als Deutsche in Wieszniewo einmarschierten, befehlen sie allen jüdischen Bewohnern, sich in der Synagoge zu versammeln. Sie verriegeln die Türen und zünden das Holzgebäude an. Trotz des Mords an der Familie tritt Peres nach Ende des Zweiten Weltkriegs politisch für eine Annäherung zwischen Israel und Deutschland ein. 1956 kommt der damals 33-Jährige als Generaldirektor des Verteidigungsministeriums auf den deutschen Verteidigungsminister zu, auf Franz Josef Strauß. Und Strauß sagte: Das macht Probleme. Aber vielleicht können wir Waffen abgeben, statt zu verkaufen. Der Deal bleibt zunächst geheim. Es dauert immerhin noch neun Jahre, bevor beide Staaten diplomatische Beziehungen aufnehmen. Peres erinnert sich in einem Gespräch auch an diese Zeit: „Ich habe noch Adenauer kennengelernt. Er hatte verstanden, was getan werden muss. Zum Glück hatte er mit Ben Gurion einen Partner, der das gleiche sagte: Wir müssen die Zukunft gestalten und nicht nur an die Vergangenheit erinnern.“

Triumph und Niederlage

Der größte Triumph im Leben von Shimon Peres ist womöglich auch seine größte Niederlage. 1994 wird ihm der Friedensnobelpreis zugesprochen – gemeinsam mit Ministerpräsident Rabin und dem palästinensischen PLO-Chef Arafat. Ihr Verdienst sind Friedensgespräche zur Lösung des Nahostkonflikts. Die Osloer Verträge gelten seit mehr als 20 Jahren. Doch der Frieden bleibt aus:

"Oslo hat die Lage im Nahen Osten verändert – und das ist unumkehrbar." Shimon Peres

Keine Reue, keine Härte

International gewinnt Peres mit jedem Jahr an Ansehen. Daheim bleibt es für ihn schwer. In Israel ist Peres bei der politischen Linken als Opportunist verschrien. Auch bei denen, die ihn von Beginn an kennen. Wie der Journalist Uri Avneri – ebenfalls Jahrgang 1923. Das rechte Lager zeichnet von ihm dagegen das Bild eines hoffnungslosen Optimisten und Träumers, der Gefahren nicht erkennt. Peres haftet in Israel die Erinnerung an, nie eine Wahl gewonnen zu haben. Selbst die als sicher geltende Abstimmung zum Staatspräsidenten verliert er zunächst. Erst 2007 wird er als Präsident vereidigt. Bei einem Gespräch mit Peres über seine politische Karriere fehlt jedes Anzeichen für Reue oder Härte:

"Ich blicke voraus, auf das, was morgen passiert. Die Vergangenheit ist tot. Es macht keinen Sinn, sich damit auseinanderzusetzen. Gut oder schlecht, das sollen andere beurteilen. Meine ganze Energie setze ich heute für das ein, was morgen kommt." Shimon Peres