"Zack. Zack. Zack“ – dieses Zitat des ehemaligen österreichischen Vize-Kanzlers und Ex-FPÖ Chefs Heinz-Christian Strache aus dem "Ibiza-Video“ ist inzwischen legendär. Das Video zeigt Strache und seinen Parteifreund Johann Gudenus im Gespräch mit einer vermeintlichen russischen Oligarchennichte. Die beiden Politiker reden sich um Kopf und Kragen und versprechen der Frau Staatsaufträge als Gegenleistung für Wahlkampfhilfen.
Nach der Veröffentlichung geht es Schlag auf Schlag
Die Frau könnte beispielsweise die "Krone“ kaufen – Österreichs mächtigstes Boulevardblatt und es auf FPÖ-Linie bringen. Strache stellt sich vor, dass man dann "Zack, Zack, Zack“ einige unliebsame Journalisten abservieren könnte. Und tatsächlich ging es nach der Veröffentlichung des Videos durch die Süddeutsche Zeitung und den Spiegel am 17. Mai 2019 Schlag auf Schlag.
Die Enthüllung
Freitag, 17. Mai: Die Süddeutsche Zeitung und der Spiegel veröffentlichen ein heimlich gefilmtes Video. Zu sehen sind FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und sein Parteifreund Johann Gudenus im Juli 2017 in einer Villa auf Ibiza. Sie sprechen mit einer vermeintlichen russischen Oligarchenichte über Staatsaufträge für millionenschwere Spenden sprechen, ebenso von einer Übernahme der “Kronen-Zeitung”
Die b’soffene G’schicht
Samstag, 18. Mai: Am Mittag tritt Heinz-Christian Strache als FPÖ-Chef und Vizekanzler zurück. Seine Äußerung im Video seien eine „b’soffene G’schicht“ gewesen, nüchtern betrachtet „katastrophal und peinlich“. Hinter dem Video vermute er politische Gegner bzw. ausländische Geheimdienste. "Ja, das war ein gezieltes politisches Attentat“. Auch Johann Gudenus tritt von allen politischen Ämtern zurück.
Wo ist Kurz?
Samstag, 18. Mai: Das für den frühen Nachmittag angekündigte Statement von Sebastian Kurz wird immer wieder verschoben. Auf dem Ballhausplatz vor dem Bundeskanzleramt versammeln sich immer mehr Menschen. Sie skandieren "Wir wollen den Basti sehen“ und "Neuwahlen, Neuwahlen“.
Die Trennung
Samstag, 18. Mai: Um 19:45 tritt Sebastian Kurz schließlich vor die Presse. Er kündigt die Koalition mit der FPÖ auf ("die FPÖ kann es nicht“) und Neuwahlen an.
Neuwahlen
Montag, 19. Mai: Bundespräsident Alexander Van der Bellen kündigt Neuwahlen für September an. Die FPÖ gibt bekannt, dass Norbert Hofer neuer Parteichef werden soll.
Zankapfel Kickl
Dienstag, 20. Mai: Sebastian Kurz kündigt an, FPÖ-Innenminister Herbert Kickl entlassen zu wollen. Die übrigen FPÖ-Minister geben bekannt, dass sie in diesem Fall geschlossen zurücktreten werden.
Der Schlussstrich
Mittwoch, 21. Mai: Die türkis-blaue Koalition ist nach nur 17 Monaten Geschichte: Bundespräsident Van der Bellen stimmt der Entlassung Kickls und den Rücktritten der übrigen FPÖ-Minister zu.
Die Übergangslösung
Donnerstag, 22. Mai: Sebastian Kurz stellt seine Übergangsregierung vor. Die vakanten FPÖ-Ressorts besetzt Kurz politisch weitgehend unbekannten Personen. Die Regierung wird vom Bundespräsidenten vereidigt.
Kein „Ibiza-Effekt“
Sonntag, 26. Mai: Bei den EU-Wahlen kann die ÖVP von Sebastian Kurz zulegen. SPÖ und FPÖ schneiden schwächer ab.
Die Abwahl
Montag, 27. Mai: Showdown im Nationalrat: Mit den Stimmen seines ehemaligen Koalitionspartners FPÖ, der Sozialdemokraten und der "Liste Jetzt“ spricht das Parlament Kurz und seinem neuen Kabinett das Misstrauen aus.
Kurz nicht mehr Kanzler
Dienstag, 28. Mai: Bundespräsident Van der Bellen entlässt das Kabinett Kurz. Bis zur Bildung einer neuen Regierung soll (Ex-Finanzminister) Hartwig Löger die Amtsgeschäfte führen. Sebastian Kurz verzichtet auf sein Nationalrats-Mandat.
Die Erste
Donnerstag, 30. Mai: Bundespräsident Van der Bellen stellt die Präsidentin des Verfassungsgerichtshofs Brigitte Bierlein als künftige erste Bundeskanzlerin Österreichs vor. Sie soll bis zur Bildung einer neuen Regierung nach den Wahlen im September im Amt bleiben.
Die Übergangsregierung
Angelobung der neuen Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein und ihrer Übergangsregierung in der Wiener Hofburg.