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SPD-Chef Martin Schulz und die SPD-Bundestagsfraktionsvorsitzende Andrea Nahles bei einem Treffen mit Siemens-Beschäftigten vor dem Reichstag in Berlin.

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SPD-Chef Schulz attackiert Siemens-Führung

Angesichts des geplanten massiven Stellenabbaus bei Siemens hat SPD-Chef Schulz die Konzernspitze scharf angegriffen. In Berlin sprach er von "verantwortungslosen Managern", für deren Fehlentscheidungen nun die Belegschaft "bluten" müsse.

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Das sei das Verhalten von Manchester-Kapitalisten, wetterte der SPD-Vorsitzende Martin Schulz bei einer Protestaktion von etwa 50 Siemens-Mitarbeitern vor dem Bundestag in Berlin. Er appellierte an die "soziale Kompetenz" des Siemens-Vorstandsvorsitzenden Joe Kaeser. Bundestags-Fraktionschefin Andrea Nahles kritisierte bei der Kundgebung, Siemens mache den "billigen August" auf dem Rücken der Arbeitnehmer.

Siemens auch Thema im Bundestag

Im Parlament beschäftigte der Kahlschlag bei dem Münchner Industriekonzern auch die Abgeordneten in einer Aktuellen Stunde. Schulz nannte dabei die Pläne "völlig unakzeptabel". Der Konzern habe jahrzehntelang vom deutschen Staat profitiert, betonte der SPD-Chef mit Blick auf öffentliche Aufträge. Außerdem mache Siemens Rekordgewinne.

"Was Siemens hier macht, gefährdet den Wirtschaftsstandort Deutschland." SPD-Chef Martin Schulz

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Joachim Pfeiffer bedauerte den Jobabbau, erklärte jedoch, Siemens müsse auf die Weltmarktlage für Gasturbinen reagieren, die sich verschlechtert habe. Dies sei eine Reaktion auch auf die Energiewende, die politisch gewollt sei. An die Adresse von Schulz sagte er, "Siemens-Bashing hilft uns nicht weiter."

6.900 Arbeitsplätze sollen wegfallen

Siemens will wegen schlecht laufender Geschäfte in der Kraftwerks- und Antriebstechnik weltweit rund 6.900 Jobs streichen, etwa die Hälfte davon in Deutschland. Die Standorte in den sächsischen Städten Görlitz und Leipzig mit zusammen 920 Arbeitsplätzen sollen geschlossen werden. Weitere Einschnitte sind auch in Berlin, Offenbach und Erfurt geplant.