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Versandapotheke

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Stiftung Warentest: Schlechte Noten für Versandapotheken

Stiftung Warentest hat Versandapotheken unter die Lupe genommen - mit teils erschreckenden Ergebnissen. Die Verbraucherschützer bemängeln vor allem die fehlende Beratung bei Arzneimittelrisiken.

Bei Versandapotheken mangelt es nach wie vor an fachlicher Beratung. In einer Untersuchung der Stiftung Warentest für die November-Ausgabe der Zeitschrift "test" fielen nach einem Bericht von Dienstag sieben von 18 Versandapotheken durch. Zwei waren nur ausreichend. Selbst die besten Arzneiversender waren nur befriedigend.

Kaum Beratung

Viele Versender wiesen nicht ausreichend auf mögliche Wechselwirkungen bei den bestellten Medikamenten hin, kritisierten die Tester. Zudem werde zu wenig hinterfragt, ob gewünschte rezeptfreie Mittel für Patienten geeignet sind. Das ist nach Angaben der Verbraucherschützer aber notwendig, um Arzneimittelrisiken zu vermeiden und auch für Versandapotheken Pflicht. Die Apothekenbetriebsordnung verlangt von Vor-Ort- wie von Versandapotheken bei der Abgabe von Medikamenten ausdrücklich "Information und Beratung" - auch zu Neben- und Wechselwirkungen. Bei rezeptfreien Medikamenten sollen Apotheker klären, welches individuell infrage kommt.

Sieben verdeckte Anfragen

Um ihr fachliches Können zu prüfen, stellten die Tester den Versendern verdeckt sieben Aufgaben. Einige davon wurden den telefonischen Beratungs-Hotlines gestellt, insgesamt drei betrafen rezeptpflichtige Medikamente. Das Ergebnis war demnach "ernüchternd". Keine Versandapotheke schnitt fachlich gut ab, zum Teil wurde nicht einmal auf bedrohliche Wechselwirkungen hingewiesen.

Vor-Ort-Apotheken: oft auch nicht besser

Vor-Ort-Apotheken waren in der aktuellen Prüfung nicht vertreten. Beim letzten vergleichenden Test der Stiftung Warentest im Jahr 2014 boten sie allerdings bei der Beratung ein ähnliches Bild wie die Versandapotheken.

Wann macht Selbstmedikation Sinn?

Sinnvoll kann Selbstmedikation vor allem dann sein, wenn bereits bekannte Symptome auftreten. Das heißt, wenn es sich um Störungen handelt, mit denen man als Patient schon früher umzugehen gelernt hat. Beispiele hierfür sind etwa:


- Akute Magen-Darm-Beschwerden (keine chronischen Schmerzen!)

- vorübergehende Schlafstörungen

- Erkältungskrankheiten

- leichte, bereits bekannte Schmerzen


Wichtig: Wenn Symptome auftreten, die ungewöhnlich sind und in bestimmten Situationen immer wiederkommen, ist es Zeit zum Arzt zu gehen.