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Unwetterfolgen in Österreich

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Nach Unwettern: Österreichische Bauern kämpfen mit den Folgen

Zerstörte Ernten und Maschinen, beschädigte Häuser, verschüttete Straßen: Viele Berglandwirte leiden unter den Folgen der jüngsten Unwetter. Die Steiermark hat 50 Millionen Euro Soforthilfe bewilligt. Das wird nicht reichen. Von Srdjan Govedarica

Landwirt Christian Mang ist fix und fertig. Sein Hof liegt einsam in den Bergen der Steiermark, in einem Seitental, etwa fünf Kilometer sind es bis zum Städtchen Oberwölz. Eigentlich sieht es hier nach Alm-Idylle aus, doch hier haben die Unwetter des vergangenen Wochenendes schlimm gewütet. Den Hof der Mangs hat eine Schlammlawine getroffen. 

Mang kann noch nicht einschätzen, wie hoch die Schäden an seinem Hof sind. Die Melkmaschine und andere Geräte sind kaputt, ein großes Stück Weidefläche liegt unter Geröll begraben und ist wahrscheinlich für immer verloren. Hinzu kommt, dass die Straße, die zum nächsten Ort führt, unpassierbar ist.

Wo früher mal Asphalt war, schaufelt jetzt ein Bagger Schneisen ins Geröll, damit der Weg wieder frei ist. Hannes Schmidhofer, der Bürgermeister von Oberwölz koordiniert die Aufräumarbeiten:

"Dieses Mal haben wir hauptsächlich den Schaden im Hinterland, bei den Zufahrten zu den Gehöften. Einen Weg dahin zu bauen, ist ja eine Kunst. Wie man das jetzt schafft dort wieder Infrastruktur hinzubauen, das werden wir sehen." Bürgermeister Hannes Schmidhofer

Soforthilfe die wohl nicht reicht

Das Land Steiermark hat 50 Millionen Euro Soforthilfe für die betroffenen Gebiete bewilligt, es ist aber davon auszugehen, dass die Schäden weitaus höher sein werden. Alleine die kleine Gemeinde Oberwölz rechnet mit Kosten von etwa zwei Millionen Euro, um die Straßen und Wege wieder in Stand zu setzen. Doch das wird wahrscheinlich nicht überall möglich sein, sagt Bürgermeister Schmidhofer:

"Dort wo die Infrastruktur größer ist, in den Ortschaften und in den Städten wird einfach mehr Geld eingesetzt als bei der letzten Almhütte. Das ist so und das muss man den Leuten auch sagen." Hannes Schmidhofer

Diejenigen, die von der Außenwelt abgeschnitten sind, verlassen sich auf die freiwillige Feuerwehr Oberwölz.

"Es gibt gewisse Gebiete, die offiziell nicht erreichbar sind und da gibt es Schleichwege. Und wenn es gar nicht mehr geht, ist tagsüber der Hubschrauber auch da und kann auch von der Luft her Hilfe dorthin bringen." Feuerwehrkommandant Alexander Brunner

Familie Mang musste noch nicht auf den Hubschrauber zurückgreifen. Auf dem Hof gibt es genug andere Probleme. Die Unwetter haben die Kühe aufgeschreckt, die müssen jetzt im Gelände eingefangen werden.

"Eine ist mir abgegangen und die hat ein Kalb gekriegt. Das Kalb haben wir leider Gottes nicht mehr gefunden, das wird weggeschwemmt worden sein." Christian Mang

Daran, die Gegend zu verlassen und wegzuziehen denken die Mangs nicht. Dafür ist das Land schon zu lange im Familienbesitz. So bleibt ihnen nichts anders übrig, als für das nächste schwere Gewitter vorzusorgen.