17,18 Grad Celsius - so warm war es am Mittwoch nach Angaben von Wissenschaftlern der US-Universität Maine durchschnittlich auf der Erde. Damit habe die Erde erneut den Hitzehöchstwert von 17,01 Grad Celsius vom Montag überschritten - das geht aus der Plattform "Climate Reanalyzer" hervor, deren Daten bis 1979 zurückreichen. Am Dienstag hatte die Durchschnittstemperatur der Erde demnach ebenfalls bei 17,18 Grad gelegen. "Das ist kein Meilenstein, den wir feiern sollten", sagte die Forscherin Friederike Otto von dem auf Klimawandel und Umwelt spezialisierten Grantham-Institut am Imperial College in London zum Hitzerekord am Montag. "Es ist ein Todesurteil für Menschen und Ökosysteme."
Wohl heißester Tag seit mehreren hundert Jahren
Die Werte beruhen auf Ergebnissen des Climate Reanalyzer, einem Instrument, das Satellitendaten und Computersimulationen zur Messung des Weltklimas nutzt. Die Temperaturrekorde dieser Woche sind nicht offiziell. Wissenschaftler verwenden in der Regel viel langfristigere Messungen - Monate, Jahre, Jahrzehnte -, um die Erwärmung der Erde zu verfolgen. Der Klimawissenschaftler Sean Birkle von der University of Maine, der den Climate Reanalyzer entwickelt hat, sagte, die täglichen Zahlen seien aber eine nützliche Momentaufnahme dessen, was in einer sich erwärmenden Welt passiere.
Die US-Wetterbehörde NOAA gab an, dass sie die Zahlen bei ihren offiziellen Berechnungen berücksichtigen werde. Die leitende NOAA-Wissenschaftlerin Sarah Kapnick sagte unter Verweis auf andere Daten, dass die Welt am Mittwoch wahrscheinlich den heißesten Tag seit "mehreren hundert Jahren" erlebt habe.
Tagelang über 35 Grad: Neue Höchstwerte in einzelnen Städten
In dieser Woche wurden in der kanadischen Provinz Québec und in Peru neue Temperaturrekorde aufgestellt. Peking meldete letzte Woche neun Tage in Folge, an denen die Temperatur 35 Grad Celsius überstieg. Auch viele Städte in den USA von Medford (Oregon) bis Tampa (Florida) erreichten neue Höchstwerte.
Der bisherige Tagesrekord der bis 1979 zurückreichenden "Climate Reanalyzer"-Daten lag bei durchschnittlichen 16,92 Grad Celsius am 13. und 14. August 2016. Im Juli 2022 wurde dieser Wert erneut erreicht.
Rekordhitze 2023? Fachleute warnen seit Monaten
Überraschend kommt der Höchstwert dem Klimaforscher Mojib Latif zufolge nicht: Im Nordatlantik und generell einem großen Teil der Weltmeere würden schon seit Monaten außergewöhnlich hohe Temperaturen an der Meeresoberfläche erfasst.
Fachleute warnen schon seit Monaten, dass der Klimawandel 2023 für eine Rekordhitze sorgen könnte. Für die Entwicklung haben Wissenschaftler den Klimawandel in Verbindung mit einem aufkommenden El-Niño-Phänomen verantwortlich gemacht.
Mit Informationen von AP, dpa und Reuters
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