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Verschwörungstheoretiker Alex Jones von Webseiten verbannt

Verschwörungstheoretiker Alex Jones von Webseiten verbannt

Der amerikanische Unternehmer und Radiomoderator Alex Jones hatte unter anderem die Eltern ermordeter Kinder als Lügner bezeichnet. Jetzt haben mehrere Tech-Konzerne reagiert. Von Gregor Schmalzried

Über dieses Thema berichtet: PULS Reportage am .

Im Internet ist Alex Jones ein Phänomen. In seiner Radiosendung The Alex Jones Show, die auch auf YouTube als Videoformat ausgestrahlt wird, ist er vor allem dafür bekannt, regelmäßig die Fassung zu verlieren und mit Zeitungspapier auf seinen Schreibtisch einzuschlagen.

Wenn er brüllt, dann entweder über altbekannte Verschwörungstheorien, wie die, dass die Menschheit nie auf dem Mond war, aber auch über Themen, die sich für Neulinge in der Welt der Verschwörungstheorien einigermaßen abwegig anhören dürften: Dass Hillary Clinton Teil eines Kinderpornorings ist, der aus dem Keller in Washington D.C. agiert zum Beispiel oder dass, kein Witz, die US-Regierung mit Hilfe von Chemikalien im Trinkwasser aus heterosexuellen Fröschen homosexuelle Frösche macht.

Der einflussreichste Verschwörungstheoretiker der USA

Doch sein Image als Witzfigur täuscht: Alex Jones ist der wohl einflussreichste Verschwörungstheoretiker der USA, Hunderttausende sehen und hören ihm regelmäßig zu. Das hat Folgen: Jones befindet sich aktuell in einem Rechtsstreit mit einer Familie, deren Kinder im Jahr 2012 bei einem Amoklauf in Connecticut ermordet wurden. Jones hatte wiederholt behauptet, der Amoklauf habe nicht stattgefunden und hatte die Hinterbliebenen als Lügner bezeichnet. Einige von ihnen mussten wegen Drohungen und Stalking ihren Wohnort wechseln.

Kein Infowars mehr auf Apple, Facebook und Spotify

Jones sendet auf seiner eigenen Website InfoWars, aber auch über die bekanntesten Online-Kanäle: YouTube, Spotify, Facebook und iTunes. Unter Berufung auf das Verbot von Hassrede auf ihren Plattformen hatten Youtube und Spotify zuletzt einzelne Folgen der Alex Jones Show entfernt, Facebook hatte sein Profil für dreißig Tage gesperrt. Heute dann der nächste, endgültige Schritt: Apple, Facebook und Spotify sperrten Alex Jones und andere Kanäle seiner Firma Infowars dauerhaft.

Bislang keine Sperre auf Youtube

In ihren Statements verwiesen die Firmen auf ihre Richtlinien zum Verbot der Hassrede und der Gewaltverherrlichung. Facebook betonte jedoch, dass die Sperrung nichts mit dem Gerichtsverfahren zu tun habe, in das Jones aktuell verwickelt ist. Auf YouTube bleibt der Großteil seiner Sendungen weiterhin verfügbar. Sein Publikum hat über die InfoWars-Seite und YouTube immer noch Zugriff auf Jones‘ Programme, allerdings machen die Sperrungen es ihm nun deutlich schwerer, neue Zuhörer zu gewinnen. Vor allem das Apple-Verbot dürfte ihm zu schaffen machen: iTunes ist die weltweit größte Plattform zum Entdecken von Podcasts.

Anhänger von Donald Trump

Die Sperrungen werden die Debatte über den Umgang mit Verschwörungstheorien in den USA wohl weiter anfachen. Jones ist strammer Anhänger von Präsident Donald Trump und hatte diesen während der Wahlkampf-Phase sogar im Interview zu Gast. Gegen Trump wird gerade wegen Absprachen mit Russland – für Jones und seine Fans nichts als eine Hetzjagd. Dass Russland Donald Trump geholfen hat, die Wahl zu gewinnen, das ist vermutlich die einzige Verschwörungstheorie, an die sie nicht glauben.