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Sara Danius

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Vorsitzende der Schwedischen Akademie tritt zurück

Die Korruptions- und Belästigungsaffäre in der Schwedischen Akademie, der Jury für den Literaturnobelpreis, greift immer weiter um sich. Mit dem Rücktritt der Vorsitzenden der Einrichtung, Sara Danius, sind von 18 Mitgliedern nur noch 11 aktiv.

Danius sagte, sie gebe nicht nur den Vorsitz, sondern auch ihren Sitz in der Akademie auf. "Das war der Wille der Akademie, und nach diesem Willen richte ich mich." Sie habe das Vertrauen der Akademie verloren, gab Danius ihre Entscheidung am Donnerstagabend nach einem dreistündigen Treffen der Mitglieder der Akademie in Stockholm bekannt.

Anfang der Krise vergangene Woche

Danius war zuletzt wegen ihres Umgangs mit einem Belästigungs- und Korruptionsskandal in der Akademie stark kritisiert worden. Die Krise hatte vergangene Woche begonnen, nachdem drei männliche Mitglieder der angesehenen Einrichtung zurückgetreten waren. Sie waren gegen die Entscheidung, die Kollegin Katarina Frostenson nicht aus der Akademie zu entfernen. Frostenson steht mit ihrem Mann im Mittelpunkt des Skandals. Sie hatte jahrelang mit über Subventionen der Akademie für den Kulturverein ihres Mannes entschieden, ohne dass die anderen Mitglieder das wussten. Außerdem soll sie die Namen von sieben Nobelpreisträgern vorzeitig ausgeplaudert haben. Dem Mann warfen 18 Frauen im vergangenen Herbst sexuelle Belästigung vor. Frostenson trat auch am Donnerstag zurück.

Danius: "Auswirkungen auf den Nobelpreis"

Die Literaturhistorikerin Danius sagte, die Unruhen in der Akademie hätten "bereits sehr starke Auswirkungen auf den Nobelpreis gehabt". Der Vorstand der Nobel-Stiftung hatte die Schwedische Akademie scharf kritisiert. Die Institution drohe, den Ruf des Nobelpreises zu beschädigen.

Erste weibliche Vorsitzende

Die 56 Jahre alte Literaturwissenschaftlerin war 2015 zur Ständigen Sekretärin ernannt worden und damit die erste weibliche Vorsitzende des Gremiums, das den Literaturnobelpreisträger oder die Literaturnobelpreisträgerin auswählt.