Die 45 reichsten Familien in Deutschland besitzen 214 Milliarden Euro, und damit so viel Vermögen wie die gesamte ärmere Hälfte der Haushalte in Deutschland zusammen – mit diesen Zahlen hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung zum Jahresbeginn für Aufsehen gesorgt. Aber auch andere Statistiken, über die beim Kongress der Akademie für Soziologie in München diskutiert wird, zeigen: Die Konzentration von Reichtum ist in Deutschland spürbar größer als etwa in Japan, Frankreich oder Großbritannien.
"Refeudalisierung" der Gesellschaft
Noch ungleicher verteilt ist der Wohlstand unter anderem in den USA und Russland. Viele Volkswirte sehen darin noch kein Problem für die Gesellschaft in Deutschland. Unter Soziologen hingegen wird immer häufiger von einer "Refeudalisierung" der Gesellschaft gesprochen, also von einer Rückkehr von Verhältnissen wie in früheren Jahrhunderten, als besonders reiche Teile der Bevölkerung das Schicksal eines Landes steuerten. Der Kongress der Akademie für Soziologie geht aber auch etwa der Frage nach, wie sehr die Mittelschicht in Deutschland inzwischen unter der Angst leidet, nach unten abzusteigen. Und die Sozialwissenschaftler diskutieren darüber, welche Ratschläge sie der Politik geben können, um einem Auseinanderdriften der Gesellschaft entgegenzuwirken.