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Warum Querdenker nun prorussische Propaganda verbreiten

Warum Querdenker nun prorussische Propaganda verbreiten

Ein großer Teil der reichweitenstarken, verschwörungsideologischen Kanäle in den sozialen Medien positioniert sich derzeit pro Putin. Was sind die Gründe für diese Nähe? Und warum äußern sich Rechtsextreme unterschiedlich? Ein #Faktenfuchs.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

  • Viele bekannte Querdenker rechtfertigen Putins Angriffskrieg - aber es gibt Ausnahmen
  • Verschwörungsideologen knüpfen an Narrative aus der Krim-Krise an
  • Die rechtsextreme Szene ist beim Thema Ukraine-Krieg bislang uneins

Seit Russland die Ukraine angegriffen hat, sind nicht nur Fernsehen und Nachrichtenseiten voll mit Meldungen und Bildern zum Krieg. Auch innerhalb des verschwörungsideologischen Milieus in Deutschland spielt der Angriff auf die Ukraine eine besondere Rolle. Scrollt man aktuell durch bekannte Telegram-Kanäle und Gruppen der sogenannten Querdenker-Szene, geht es längst nicht mehr nur um die Pandemie. Ein beträchtlicher Teil der Posts dreht sich nun um Putins Motivation, die Ukraine anzugreifen, und um angebliche Hintergründe des Kriegs. Falschmeldungen schwappen mittlerweile auch vermehrt über Telegram hinaus und verbreiten sich stark in anderen sozialen Medien. Schon in der Vergangenheit war Telegram oft ein Frühwarnsystem dafür, wie sich Milieus und Narrative entwickeln.

Auf Twitter schreiben User, wie auffällig es sei, wie viele Querdenker nun auch Putin-Versteher seien und den Krieg gutheißen würden. Einer schreibt, die Querdenker-Blase sei “deckungsgleich” mit der “Putin-Versteher-Blase”. Stimmt das? Der #Faktenfuchs zeigt, wie die sogenannte Querdenker-Szene, aber auch die verschwörungstheoretische Szene generell, sowie rechte Protagonisten auf den Krieg in der Ukraine reagieren und was mögliche Gründe dafür sein können.

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In den sozialen Medien mutmaßen User, dass die Querdenken-Bewegung Russland nahesteht

Ukraine-Krieg ist mittlerweile Hauptthema in manchen Querdenker-Kanälen

Seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine haben sich auch viele populäre Wortführer der verschwörungsideologischen und Querdenker-Szene dazu geäußert. In manchen Telegramkanälen hat der Krieg die Pandemie sogar als Hauptthema abgelöst.

Die Süddeutsche Zeitung hat 1,2 Millionen Nachrichten aus 750 Gruppen und Kanälen ausgewertet. Dabei hat sie festgestellt, dass es seit kurz vor Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine deutlich mehr Nennungen von Schlüsselwörtern zum Krieg - zum Beispiel “Putin”, “Selensky” oder “Ukraine-Krieg” - als von Pandemie-Wörtern gibt.

Großteil positioniert sich pro Putin oder teilt rechtfertigende Inhalte

Auch wenn die Positionierungen zum Krieg nicht einheitlich sind: Mit großer Mehrheit positionieren sich die bekannten Vertreter der verschwörungstheoretischen und Querdenken-Szene auf Telegram dabei pro Putin oder teilen rechtfertigende Inhalte für den Angriffskrieg Russlands.

Das zeigt zum Beispiel eine Analyse des Centers für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS), das sich mit Verschwörungsideologien und Desinformation beschäftigt. Das CeMAS hat die zehn reichweitenstärksten deutschsprachigen verschwörungsideologischen Telegram-Kanäle während der ersten Kriegswoche ausgewertet, viele davon betrieben von bekannten Querdenkern. Acht von zehn der Kanäle seien “geeint in der prorussischen Positionierung”, sagt Jan Rathje, Autor der Analyse. Darunter sind zum Beispiel die Channels von Eva Herman sowie von Wortführern der Querdenken-Szene wie Bodo Schiffmann und Reiner Fuellmich.

Manche von ihnen positionieren sich sehr klar, andere teilen und zitieren vor allem andere Inhalte und zeigen ihre eigenen Positionen eher versteckt, zum Beispiel in langen Sprachnachrichten. Meinung und Links zu Meldungen, die ins Weltbild passen, mischen sich in den Kanälen mit Desinformation und manchmal Verschwörungserzählungen. Widersprüche zur eigenen Position werden nicht geteilt.

Auch Michael Butter, Professor für Amerikanistik an der Universität Tübingen und Experte für Verschwörungsideologien, beobachtet eine “eindeutige” Positionierung pro Russland. Er hat vor allem verschwörungstheoretische Portale abseits von Telegram im Blick, also zum Beispiel Blogs und alternative Medienseiten.

Die verschwörungstheoretische Szene sei sich zum Krieg in ihrer Meinung und Interpretation einiger als er vermutet hätte, sagt Butter - etwa darin, die Nato und die USA als die Aggressoren zu sehen, statt Putin. Theorien, die der Kreml oder das russische Staatsfernsehen verbreiteten, würden oft eins zu eins aufgegriffen und weiterverbreitet - so zum Beispiel die Desinformation, die USA würden Biowaffenlabore in der Ukraine betreiben.

Andere vom Kreml verbreitete Narrative würden seltener aufgegriffen. Dazu zähle die Behauptung, dass es sich lediglich um eine Militäroperation handle oder das Argument der angeblichen “Entnazifierung” der Ukraine, aber auch die Erzählung, es würden keine Angriffe auf Zivilisten verübt. Michael Butter sieht darin ein strategisches Manöver: Statt solche klar widerlegbaren Behauptungen zu wiederholen, bette man den Krieg in größere Narrative ein: der Westen als vermeintlicher Aggressor.

Ukraine-Krieg wird in bestehende Theorien eingebaut

Der Krieg verschafft auch Verschwörungsideologien einen neuen Schub: Schlüsselwörter wie “Weltverschwörung” werden laut einem Telegram-Auswertungstool seit Beginn des Angriffskrieges wieder häufiger verwendet. Jan Rathje erklärt sich das damit, dass der Krieg große Verunsicherung auslöse, wie auch die Pandemie zu Beginn. “Und genau das ist der Moment, in dem Verschwörungsideologien Eindeutigkeit geben können und populär werden.”

Die Pandemie ist laut Rathje zwar immer noch das zentrale Thema der Querdenken-Bewegung, aber sie reagiere immer wieder auf große internationale Ereignisse und versuche, sie in ihr Weltbild zu integrieren. Michael Butter sagt: “Verschwörungstheoretiker bauen Ereignisse in ihren bestehenden Glauben quasi im Baukastenprinzip an und sehen darin die neueste Strategie der Mächtigen, dunkle Ziele durchzusetzen.” Das sei bei der Pandemie so gewesen und nun auch beim Ukraine-Krieg.

Das Aufhängerthema verändert sich also mit dem politischen Weltgeschehen, die Feindbilder blieben bestehen. Wer zuvor schon dachte, geheime Eliten wollten einen “Great Reset” oder die Weltbevölkerung reduzieren, wird nun womöglich sagen, dass der Krieg das genauso wie die Pandemie verschleiern solle. Und Anhänger der QAnon-Bewegung verbreiten nun die Behauptung, Putin wolle mit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine unter der Führung von Trump einen Kinderhandel-Ring sprengen.

Unter Querdenkern und Ungeimpften weit verbreitet ist auch die Behauptung, der Krieg solle nun von der Pandemie ablenken. So kommt eine repräsentative Befragung u.a. der Universität Erfurt zu dem Ergebnis, dass 43 Prozent der befragten Ungeimpften genau diese Ansicht teilen.

  • Was es mit der Verschwörungstheorie zum Great Reset auf sich hat, klärt der #Faktenfuchs hier

Reitschuster äußert sich Putin-kritisch - und verliert Follower

Doch nicht alle prominenten Corona-Kritiker positionieren sich pro Putin. Boris Reitschuster, der in diesem Milieu den reichweitenstärksten deutschsprachigen Telegram-Kanal betreibt, mit bis vor kurzem mehr als 300.000 Abonnenten, äußert sich laut der CeMAS-Analyse zum Beispiel sehr kritisch zu Putin. Er schreibt von “Putins Terror gegen Zivilisten” und wirft ihm vor, immer den Angegriffenen die Schuld zu geben und eine “alte KGB-Taktik” anzuwenden: Alle Widersacher als Nazis zu bezeichnen. “Und es gibt immer noch Leute bei uns, die dem auf den Leim gehen”, schreibt er auf Twitter.

Aus seiner Community reagieren viele ablehnend darauf. “Er hat sich 180 Grad gedreht! Unglaublich, wie man sich täuschen kann”, schreibt ein User. Seine Follower werfen ihm “Putin-Bashing” vor, und dass er seine Glaubwürdigkeit verliere. Das zeigt sich auch in den Abonnement-Zahlen seines Kanals: im März hat er bisher fast 20.000 Follower verloren.

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Seit März 2022 verliert Boris Reitschuster Telegram-Abonnenten. Zuvor stieg die Abonenntenzahl seit 2020 beständig an.

Dabei hat Reitschuster sich schon früher kritisch zu Putin geäußert. Er leitete über 15 Jahre lang das Moskauer Büro des Focus und hat mehrere Bücher zu Putin veröffentlicht. Auf die Kritik seiner Follower, er berichte einseitig über Putins Angriffskrieg, geht er auch in einem Tweet ein. “Ich finde, über Kriegsverbrechen kann man nicht zweiseitig berichten”, schreibt er. Er kritisiert auch die Haltung vieler aus der Szene, den USA die Schuld zu geben.

Der zweite unter den zehn reichweitenstärksten deutschsprachigen verschwörungsideologischen Telegram-Kanälen, der sich während der ersten Kriegswoche nicht pro Putin ausgesprochen oder den Krieg gerechtfertigt hat, ist der Verschwörungsideologe Oliver Janich. “Er positioniert sich sowohl gegen Putin als auch gegen die Ukraine, weil er beide nur als Parteien in einer jüdischen Weltverschwörung wahrnimmt”, sagt Jan Rathje vom CeMAS.

In seiner Analyse kommt Rathje zu dem Schluss, Janich integriere den Angriffskrieg in ein antisemitisches Weltbild, indem er beide Regierungen als von jüdischen Gruppierungen beeinflusst, und somit als Teil einer jüdischen Weltverschwörung dargestellt habe. Auch bekannte Neonazis und Desinformationsmedien zum Beispiel aus Österreich verbreiten diese Theorie.

Warum das verschwörungsideologische Milieu größtenteils Putin unterstützt

Dass der Großteil der Verschwörungsideologen sowie der Wortführer aus der Querdenker-Szene sich nun hinter Putin stellt oder den Angriffskrieg auf die Ukraine rechtfertigt, ist für Experten wenig überraschend. Es sei typisch, dass sie eine Position “gegen den Mainstream” einnehmen, sagt Michael Butter von der Universität Tübingen. Das war in der Pandemie so, und so sei es nun auch im Krieg gegen die Ukraine. Sich gegen die “offizielle Version” von Ereignissen zu wenden, sei typisch für alle Verschwörungstheorien der Gegenwart.

Außerdem sei das Timing günstig, sagt Michael Butter. Die Pandemie als großes Thema der Szene verliert derzeit an Fahrt: Immer weniger Menschen kommen zu den Protesten auf den Straßen gegen die Maßnahmen und auch die Abonnement-Zahlen von populären Kanälen auf Telegram stagnieren. Laut der Analyse der Süddeutschen Zeitung in 750 Gruppen und Kanälen sank die Zahl der Nachrichten und Kommentare zwischen Anfang Januar und Mitte Februar um etwa ein Drittel.

“In so einem Moment kommt es ganz gelegen, dass man jetzt ein neues Thema hat, mit dem man zumindest einen Großteil der Leute weiter mobilisieren und vielleicht auch noch andere Leute dazugewinnen kann”, sagt Michael Butter. Und tatsächlich: Der Krieg hat den Abwärtstrend auf Telegram gestoppt. Laut der Analyse des CeMAS konnten die populären Kanäle, die sich pro Putin positionierten, seit Kriegsbeginn einen leichten Zuwachs an Followern verzeichnen.

Besonders stark gewannen neuere, Kreml-nahe Kanäle. Einer davon, bekannt für die Verbreitung von Desinformation und Putin-Propaganda, hatte beispielsweise vor dem Krieg weniger als 10.000 Follower, mittlerweile mehr als 100.000. Auch bekannte Vertreter des verschwörungsideologischen Milieus abonnieren diese proprussischen Kanäle und teilen Inhalte daraus.

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Entwicklung der Telegram-Abonnenten eines prorussischen Kanals

Russische Staatsmedien als zentrale Informationsquelle

Ein weiterer Grund, warum Verschwörungsideologen sich nun prorussisch äußern: Es passt zu ihren bisherigen Theorien und Quellen. Auf Querdenker-Protesten wurden schon vor dem Krieg Putin-Bilder in die Höhe gehalten und sein Name in Sprechchören skandiert, russische Staatsmedien wie RT DE oder Sputnik sind seit mehreren Jahren wichtige Quellen für die Szene.

Bis die EU die Sendetätigkeit von russischen Staatsmedien wie RT DE und Sputnik als Reaktion auf den Angriffskrieg und die Verbreitung von Desinformation verbot, verbreiteten sich deren Inhalte zur Ukraine sehr stark. Laut einer CeMAS-Analyse der meistgeteilten Links in deutschsprachigen verschwörungsideologischen Telegram-Kanälen und Gruppen war RT DE in der ersten Woche des Krieges die zentrale Informationsquelle des Milieus. Mehr als 5.700-mal wurden Links zu RT DE in den untersuchten Beiträgen von fast 2.000 Kanälen und über 1.500 Gruppen geteilt - mehr als zu jeder anderen Seite. Manche der Wortführer des Milieus sind jahrelang auch bei RT oder Sputnik aufgetreten.

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Entwicklung der Telegram-Abonnenten von RT DE

Anknüpfen an Mahnwachen für den Frieden von 2014

Experten wie Jan Rathje vom CeMAS sprechen von einer “Traditionslinie”, in der sich das verschwörungsideologische Milieu seit Jahren pro-russisch oder pro Putin positioniere. Einige Vertreter des Milieus sind auch damit bekannt geworden, dass sie bei den Mahnwachen für den Frieden 2014 auftraten - zum Beispiel der ehemalige Radiomoderator und Verschwörungstheoretiker Ken Jebsen.

Die Mahnwachen waren Montags-Proteste nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland. Wie bei den Corona-Protesten kam hier laut Michael Butter eine sehr heterogene Gruppe zusammen, die vor allem durch - teils antisemitische - Verschwörungstheorien zur Ukraine-Krise zusammengehalten wurde. Die Schuld für den Konflikt sahen sie beim Westen, vor allem den USA, der Nato und der Finanzwelt. Eine weit verbreitete Idee war zum Beispiel, dass die Revolution in der Ukraine auf dem Maidan vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama orchestriert wurde.

An diese Narrative wird nun angebaut. Der Verschwörungstheoretiker Ken Jebsen nutzte zum Beispiel eine Demonstration in Bautzen am 21. März für seinen ersten öffentlichen Auftritt seit langem, und sprach davon, dass seit 2014 in der Ukraine ein Bürgerkrieg “vom Westen” gemeinsam mit “rechtsradikalen” Ukrainern betrieben werde gegen die Bevölkerung, die “auch russisch” sei.

Michael Butter sagt, damit schließe sich der Kreis: Aus den Mahnwachen für den Frieden 2014 sei eine Szene hervorgegangen, aus der viele Beteiligte Verschwörungstheorien zur Pandemie verbreitet haben - und die nun wieder zum Thema Ukraine zurückkehren. Mit dem Unterschied: Sie sind nun wohl zahlenmäßig mehr als 2014, während der Pandemie sind neue Wortführer und Anhänger dazugekommen. Die Pandemie habe die verschwörungsideologische Szene geeint, sagt Michael Butter. Zuvor sei man sich uneins gewesen, zum Beispiel beim Thema Klimawandel. Diese Einigkeit bleibt nun bisher im Ukraine-Krieg in weiten Teilen erhalten.

Rechtsextreme Szene gespalten

Weniger einig ist sich die rechtsextreme Szene. “Wenn wir auf das rechtsextreme Milieu schauen, dann läuft die Spaltung innerhalb der Szene wesentlich weiter”, sagt Rathje, der hierzu Posts qualitativ analysiert hat. Die Amadeu Antonio Stiftung beobachtet laut einem Analysepapier auch eine Spaltung zwischen dem verschwörungsideologischen und dem rechtsextremen Milieu.

Zwar ist eine Positionierung gegen den Westen, die Nato und die USA in beiden Milieus weit verbreitet. Laut Rathje waren nach Kriegsbeginn aber drei verschiedene Positionen im rechtsextremen Milieu zu beobachten: Manche bekannte Rechte äußeren Unterstützung für Putin oder halten ihn sogar für eine Art Befreier. In manchen Telegram-Kanälen wird der Wunsch geäußert, Putin solle direkt bis nach Berlin “durchmarschieren”.

Andere Rechte nahmen bisher eine neutrale Position ein. Wieder andere zeigten ihre Unterstützung für die Ukraine - genauer gesagt für ukrainische Nationalisten. So fordert die rechtsextreme Kleinpartei “Der III. Weg” auf Telegram Solidarität mit der Ukraine, postet Fotos von Demos, spricht sich gegen Putin aus. Sie suchen Unterkünfte für ukrainische Nationalisten und schrieben, diese stünden “an vorderster Front”.

Unter anderem kämpft die rechtsextreme Miliz “Asow” als Freiwilligen-Bataillon auf Seiten der Ukraine, ihr Ziel ist die Errichtung eines ultranationalen Staats. Deren Kampf richte sich gegen Russland, aber auch gegen die ukrainische Regierung und ihren jüdischen Präsidenten, schreibt die Amadeu Antonio Stiftung.

Dass unter den freiwilligen Kämpfern aus dem Ausland für die Ukraine Nationalsozialisten sind, nutzt Putin wiederum für sein Narrativ, mit dem Krieg eine angebliche “Entnazifizierung” anzustreben.

Teile der Neonazi-Szene sähen eine “einmalige Chance, den Mythos nationalsozialistischer Befreiungskämpfe durch die Unterstützung der Kämpfe auf Seiten der Ukraine aufleben zu lassen”, schreibt die Amadeu Antonio Stiftung.

Ein ehemaliger NPD-Politiker und andere rechtsextreme Kanäle auf Telegram werben damit, statt an Corona-Spaziergängen am “richtigen Kampf” teilzunehmen und organisieren Sammelpunkte Richtung Ukraine. “Ihr könnt euch langsam auf den Weg machen”, heißt es zum Beispiel in einem Kanal. Sicherheitsbehörden verhinderten in den letzten Wochen mehrmals Ausreisen bekannter Rechtsextremisten aus Deutschland in die Ukraine.

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Die rechtsextreme Szene ist sich bislang uneins zum Ukraine-Krieg

Fazit

Der Krieg gegen die Ukraine hat auch die verschwörungsideologische und rechtsextreme und Querdenker-Szene erreicht und teilweise die Pandemie als Hauptthema abgelöst. Ein Großteil der bekannten Querdenker und Verschwörungstheoretiker positioniert sich pro Putin - aber nicht alle.

Für die Nähe der Szene zu Russland gibt es mehrere Gründe: Russische Staatsmedien sind für die Akteure eine wichtige Quelle, sie knüpfen an Narrative aus der Zeit der Krim-Krise 2014 an, und positionieren sich wie in der Pandemie entgegen der Mehrheitsmeinung zum Krieg.

Die rechtsextreme Szene ist bisher gespaltener Meinung: Hier gibt es sowohl Putin-Verteidiger als auch solche, die sowohl Putin als auch Selensky ablehnen und ukrainische Nationalisten unterstützen.

Hinweis: Wir haben am 29. März die Grafik zu den Abonnentenzahlen von Boris Reitschusters Telegram-Kanal ausgetauscht, da diese eine bessere Skalierung anzeigt.

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