Suche nach Löwin in Berlin geht weiter.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Fabian Sommer

Ein Gemeindejäger läuft im Bereich der südlichen Landesgrenze von Berlin durch einen Wald.

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Wo steckt die Löwin? - "Es kann nicht tagelang so weitergehen"

Großfahndung nach Raubkatze, Tag zwei: Im Berliner Süden wird an diesem Freitag noch intensiver gesucht - bislang ohne heiße Spur. Ein "Löwengebrüll" ging offensichtlich von Jugendlichen aus. Und ob der Remmo-Clan helfen kann, ist mehr als fraglich.

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Ausnahme-Zustand im Süden von Berlin, seit der Nacht auf Donnerstag: Eine gefährliche Raubkatze soll umgehen, mutmaßlich eine Löwin, aber genau weiß man es nicht. Die Polizei tappt auf ihrer Suche bisher im Dunkeln, trotz Wärmebildkameras und Nachtsichtgeräten.

An diesem Freitag soll noch intensiver gesucht werden: mit Fährten- und Spürhunden und mit Hilfe von Experten, die Tierspuren auswerten können. Sie sollen unter anderem ein Haar untersuchen, das an einem Baum gefunden wurde und von der Löwin stammen könnte.

Video des Raubtiers gilt als "echt"

In Kleinmachnow an der Grenze zu Berlin soll das Tier gesichtet und gefilmt worden sein. Der Videoschnipsel machte am Donnerstag die Runde durch die sozialen Netzwerke. Die Ermittlungsbehörden schätzen das Video als echt ein. Polizisten gaben nach Angaben einer Behördensprecherin an, das Tier "gesichert" gesehen zu haben. Weitere mögliche Sichtungen gab es am Donnerstagnachmittag und -abend auf Berliner Stadtgebiet, nahe der südlichen Grenze zu Brandenburg.

Schon zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung

Außerdem geht die Polizei den vielen Hinweisen nach, die aus der Bevölkerung gekommen sind: unter anderem Fotos mit angeblichen Aufnahmen des Tieres, die schon ein paar Tage alt sein sollen.

Auch einem "Löwengebrüll" sind die Ermittler nachgegangen - ohne Erfolg. Denn es war nicht die Raubkatze, die da brüllte, sondern Jugendliche, die sich mit einem Lautsprecher einen Spaß machten aus der verzweifelten Löwinnen-Suche. "Das hilft weder der Gemeinde noch der Polizei", sagte dazu ein Polizeisprecher.

Berliner Remmo-Clan schaltet sich ein

In den sozialen Medien rangiert die Löwin aktuell ganz oben. Auch der arabisch-stämmige Remmo-Clan trägt seinen Teil dazu bei: Firas Remmo, einer der Söhne von Clan-Oberhaupt Issa Remmo, schreibt auf Instagram: "Wenn jemand was weiß, bitte erst mir Bescheid geben. Dann führen wir die Löwin in ihr Gehege zurück, bevor irgendein Trottel sie abknallt."

Und bei allem Ernst der Lage gibt es auch immer mehr scherzhafte Kommentare. So twittert der "Postillon" das Bild einer Löwin mit blauem Auge - und schreibt darüber: "In den falschen Ort eingedrungen, Löwin in Berliner Freibad verprügelt".

Eine Anspielung auf die zuletzt gehäuften Gewalttaten in Freibädern der Hauptstadt.

Eine Löwin - oder doch zwei Wildschweine?

Aber ist es denn wirklich eine Raubkatze, die gerade durch Berlins Wälder streift? Der Berliner Wildtierexperte Derk Ehlert zweifelt das an. Im RBB-Inforadio sagte er in der Früh, er könne auf dem bekannten Video keine Löwin erkennen, sondern eher zwei Wildschweine, die von links nach rechts laufen.

Es mache ihn stutzig, so Ehlert, dass man bisher keine Spuren gefunden habe: "Grundsätzlich kann ein Löwe nicht einfach weg sein, auch so eine Löwin nicht. Sie hinterlässt Spuren." Der Experte schränkte aber ein, er glaube natürlich "den Zeugen, den Kollegen von der Polizei in Berlin, die ein derartiges Tier auch real gesehen haben."

"Es kann nicht tagelang so weitergehen"

Die Lage sei ernst, machte denn auch der Bürgermeister von Kleinmachnow, Michael Grubert (SPD), klar. Unter anderem in seiner Gemeinde soll das Tier gesichtet worden sein. Er betonte, es könne "nicht tagelang so weitergehen". Deshalb werde jetzt alles versucht, um das Tier zu finden. Und die Bevölkerung im Süden von Berlin bleibt dazu aufgerufen, wachsam zu sein, Wälder zu meiden und auch auf Haustiere aufzupassen.

Mit Material der Nachrichtenagentur dpa

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