Mit dem Erntedankfest erinnern evangelische und katholische Christen an den engen Zusammenhang von Mensch und Natur. Gott für die Ernte zu danken, war schon in vorchristlicher Zeit üblich – zum Beispiel bei den Römern. Das Fest soll ein Tag des Dankes sein. Es soll aber auch deutlich machen, dass der Mensch die Schöpfung Gottes nicht unter Kontrolle hat, da er selbst nur ein Teil der Schöpfung ist. Erntedank ist kein gesetzlicher Feiertag. Gerade aber für Obst- und Gemüsebauern hat der Tag auch heute noch große Bedeutung.
Lebensmittel mehr wertschätzen
Der Agrarbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Clemens Dirscherl, kritisiert die Verbraucher als "satte Gesellschaft". Sie sollten Lebenmittel mehr wertschätzen. Des weiteren fordert er faire Preise für Agrarerzeugnisse.
Wertschätzung bedeute aber mehr als nur Geld. Neben fairen Preisen müsste auch die Arbeit der Bauern mehr geachtet werden. Wertschätzung für Lebensmittel einzufordern sei immer dann besonders schwer, wenn Menschen keinen Mangel kennen.
"Wir leben in einer satten Gesellschaft, die mit Brot ein Gluten-Problem, mit Milch ein Lactose-Problem und mit vom Boden aufgesammeltem Obst ein Wurm- oder ästhetisches Problem hat."Clemens Dirscherl, EKD
Ursprung des Erntefest
Das Erntedankfest ist eines der ältesten Feste. Es reicht bis weit in die vorchristliche Zeit zurück. Gott für die Ernte zu danken, gehörte zu allen Zeiten zu den religiösen Grundbedürfnissen. Es zeigt, dass das täglich Brot eben gar nicht so alltäglich ist, sondern hart erarbeitet werden muss.
Das Fest soll verdeutlichen, dass der Mensch die Schöpfung Gottes nicht unter Kontrolle hat. Der Bibel zufolge ist der Mensch selbst Teil der Schöpfung.
Die Idee des Erntedankfestes geht auf vorchristliche Religionen zurück. Schon im Judentum und bei den alten Römern feierte man im Herbst die lebensnotwendigen, reichen Gaben der Erde.
Das bei uns verbreitete Erntedankfest geht vermutlich auf römisches Brauchtum zurück und wird seit dem dritten Jahrhundert nach Christi Geburt gefeiert.