Als Mutter der Radio-Familie Brandl im Bayerischen Rundfunk wurde sie in den 1950er Jahren zu einem früheren Medien-Star. Womit Liesl Karlstadt endlich aus dem Schatten Karl Valentins heraustrat. Dabei war sie damals auch schon mehr als nur die kongeniale Darstellerin an der Seite des berühmten Volkskomikers. Valentin war schwer neurotisch. Vor Auftritten musste ihm Karlstadt oft gut zureden, damit er überhaupt auf die Bühne ging. Auch an der Ausarbeitung der Dialoge hatte sie großen Anteil. Zudem lieferte sie etliche Sketch-Ideen.
Selbstmordversuch
Valentin und Karlstadt - das ist eine komplizierte Künstler-, und mehr noch: auch eine schwierige Liebesbeziehung. Denn trotz des Verhältnisses ließ sich Valentin nie von seiner Frau scheiden, ging aber eine weitere Liaison mit seiner Sekretärin ein. Das nahm Karlstadt, die ohnehin unter Selbstzweifeln litt, so sehr mit, dass sie sich 1935 in die Isar stürzen wollte.
Brief-Bekenntnisse
Vor einigen Jahren erhielt das Valentin-Karlstadt-Musäum Briefe Liesl Karlstadts an eine Freundin, die in die USA emigriert war. Sie geben Einblicke in die schweren Jahre der Schauspielerin, die nach dem Selbstmordversuch nicht ausgestanden waren. Diese Briefe bilden nun das Herzstück einer Ausstellung, die ungewohnt traurig scheint für das Valentin-Karlstadt-Musäum. Allein das macht sie schon bemerkenswert.
Die Ausstellung "Liesl Karlstadt. Schwere Jahre 1935-1945" ist bis zum 20.2.2018 im Valentin-Karlstadt-Musäum zu erleben.