Bei der Eröffnung heute Abend zum Gedenken an die Euthanasie-Opfer waren auch Zeitzeugen dabei, die durch die furchtbaren Nazi-Morde Angehörige verloren haben. Die Ausstellung im Landtag ist noch bis 2. Februar 2018 zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Auf einem kleinen weißen Zettel steht: "Mutter gestorben, Beerdigung vorbei." So hat Melitta Burger 1945 vom Tod ihrer Mutter erfahren. Die an Schizophrenie erkrankte Frau starb in der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar ermordet von den Nazis. Die heute 97-jährige Tochter Melitta Burger hat davon lange nichts gewusst:
"Zu mir wurde gesagt, die Mutter sei an einer Leber-Geschichte gestorben, das hatte überhaupt nicht gestimmt. Ich habe dann die Unterlagen bekommen, dass es reines Verhungern war." Melitta Burger
Vergast, verhungert, verheimlicht
Bis in die siebziger Jahre hinein wurden die Euthanasie-Opfer verschwiegen und das, was mit ihnen gemacht wurde. Viele wurden deportiert und vergast oder später, weil unauffälliger und billiger, ließ man sie verhungern - nur weil sie eine Behinderung hatten. So wie Melitta Burgers Mutter.
"Keiner von uns hat gewusst, was da abläuft. Und erst jetzt, also nach 70 Jahren ungefähr, haben wir überhaupt erfahren, was war!" Melitta Burger
Auch deswegen ist für die Zeitzeugin die Ausstellung im Landtag so bedeutend. Schließlich macht sie auf das Schicksal der vielen Opfer aufmerksam, erklärt Hintergründe und benennt die Täter.