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Der "Tod der Lucretia" von Bartholomäus Reiter

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Bayerische Staatsbibliothek erwirbt seltenes Wappenbuch

Er war einer der bedeutendsten Münchener Renaissance-Maler: Bartholomäus Reiter (1570-1622) illustrierte kostbare Bücher. Eines davon konnte jetzt die Staatsbibliothek erwerben, darin Bilder vom "Raub der Europa", Apoll und Daphne.

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Es soll weltweit die einzige derartige Handschrift sein, die der Münchner Renaissance-Maler Bartholomäus Reiter nachweislich bebildert hat: Das zwischen 1568 und 1621 entstandene „Stamm- und Wappenbuch“ enthält zwölf ganzseitige, farbenprächtige Gouachen des Meisters, darunter vor allem mythische Themen aus der römischen und griechischen Antike. So ist Europa auf dem Rücken des Stiers zu sehen, der „Raub der Sabinerinnen“, die brutale Häutung des Marsyas, der sich anmaßte, mit dem Gott Apoll persönlich zu wetteifern und der „Tod der Lucretia“, die sich selbst erdolchte, um nach einer Vergewaltigung der Schande zu entgehen.

Bilder Gold- und Silberarbeiten

„Bartholomäus Reiter arbeitet in diesem Stamm- und Wappenbuch mit seinen klaren Kompositionen und effektvollen Hell-Dunkel-Kontrasten ebenso künstlerisch erfahren wie in seinen druckgraphischen Werken“, heißt es in der Pressemitteilung der Bayerischen Staatsbibliothek. Neben den zwölf ganzseitigen Bildern ist der Band mit 75 Eintragungen und 52 farbigen Wappendarstellungen ausgestattet, die „wohl auch zum großen Teil“ von Reiter stammen sollen. Die mit feiner Hand und in leuchtenden Farben gestalteten Miniaturen seien zusätzlich mit filigranen Gold- und Silberarbeiten versehen.

"Wir sind hoch erfreut"

Bartholomäus Reiter ist der Münchner Schule der angesehenen Renaissance-Maler um Hans Ostendorfer dem Jüngeren zuzuordnen. Er ist vorrangig für seine Kupferstiche zu allegorisch-mythischen Themen bekannt. Gemälde und illuminierte Blätter von Reiter sind ausgesprochen selten.

Wir sind hoch erfreut, diese einzigartige Handschrift Bartholomäus Reiters in unserer Sammlung zu wissen. Sie ist historisch wie kunsthistorisch gesehen von hohem Rang. - Dr. Klaus Ceynowa, Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek