"Gelobt sei Gott": François Ozons Plädoyer für Mut und Zusammenhalt
Familienvater Alexandre bewältigt den Alltag, ist gläubiger Katholik, aber den Missbrauch durch Priester Preynat hat er niemals verwunden. Zusammen mit anderen Opfern beginnt Alexandre gegen das Schweigen, für Gerechtigkeit zu kämpfen. Die Macht und die Verweigerung der katholischen Kirche und die Ohnmacht der Opfer. In seinem bisher politischsten Film erzählt François Ozon von Mut, Leid und der Kraft der Solidarität. Und das nah an der Realität, kompromisslos, erschütternd.
"Midsommar": Horrortrip in einer schwedischen Kommune
Nach einer Familientragödie sucht die Amerikanerin Dani in einer entlegenen schwedischen Kommune beim Midsommar-Fest Entspannung. Doch die Idylle trügt, Dani merkt bald, hier stimmt etwas nicht. Nach "Hereditary" entführt Ari Aster die Zuschauer erneut in ein kunstvolles Geflecht aus Beziehungsdrama und Horror, der sich hier mal nicht auf die Dunkelheit verlässt, sondern unter strahlend blauem Himmel tanzend Beklemmung verbreitet.
"Nurejew – The White Crow": Ralph Fiennes' Porträt eines Tanzrebellen
In seiner dritten Regiearbeit erzählt Schauspielstar Ralph Fiennes von den jungen Jahren des wohl berühmtesten Balletttänzers des 20. Jahrhunderts. 1961 nutzte Rudolf Nurejew ein Gastspiel in Paris, um aus der Sowjetunion in den Westen zu fliehen – in der Hochzeit des Kalten Krieges.
Der ukrainische Balletttänzer Oleg Ivenko spielt Nurejew glaubwürdig, mit großer physischer Präsenz. Ein stimmiges, beeindruckendes Porträt, eine Hommage an die Freiheit und an die Kunst.
"Shaun das Schaf 2: UFO-Alarm": Der nächste, quirlige Kinoauftritt der beliebten Knetfigur
Shaun das Schaf ist zurück. Vier Jahre nach seinem ersten Kinoeinsatz muss er sich um einen gestrandeten, sehr süßen Außerirdischen kümmern. Wie immer keine Dialoge, dafür umso mehr Chaos und Slapstick: "Shaun das Schaf 2: UFO-Alarm" hat was von E.T. aus Knete. Denn das kleine Wesen vom anderen Stern muss es zurück nach Hause schaffen. Etwas lang, manchmal simpel, aber insgesamt wieder ein witziges und gewitztes Abenteuer für Kinder – und nicht nur die. Ein britischer Wurf, der sitzt.
"Der Distelfink": Romanadaption, die der Vorlage nicht das Wasser reichen kann
Ein Bombenanschlag in einem New Yorker Museum wirft das Leben des 13-jährigen Theo aus der Bahn. In dem Schutt entdeckt er Carel Fabritius‘ Gemälde "Der Distelfink" aus dem 17. Jahrhundert und versteckt es jahrelang bei sich. Die Romanverfilmung erzählt von Theos Leben und seinem Schicksal, das immer wieder vom Gemälde gelenkt wird. Der Roman ist ein über 1.000 Seiten starker Geniestreich. Doch als Film – ohne die innere Stimme des Jungen – verpufft das Ganze zu einer gehetzten Episoden-Revue.
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