Hat bereits über 50 Geschichten der "Die drei ???"-Reihe geschrieben: Marco Sonnleitner
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Hat bereits über 50 Geschichten der "Die drei ???"-Reihe geschrieben: Marco Sonnleitner

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"Die drei ???": Auf der Spur von Thomas Mann

"Die drei ???": Auf der Spur von Thomas Mann

In der neuesten Geschichte der Reihe suchen Justus Jonas und seine Freunde ein verschollenes Manuskript der "Buddenbrooks". Dabei verbindet "Das Geheimnis der sieben Palmen" Detektivarbeit mit literarischen Anspielungen für Kenner.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Die Welt am Morgen am .

Nächtliche Einbrüche, gestohlene Briefe,... aber ein verschollenes Manuskript von Thomas Mann? Das dürfte selbst eingefleischte Fans der drei Fragezeichen überraschen. Mit dem Schriftsteller hatten Justus Jonas und Co bisher jedenfalls nicht zu tun. Dass sie nun doch über ihn stolpern, ist Marco Sonnleitner zu verdanken, der "Die drei ??? – Das Geheimnis der sieben Palmen" geschrieben hat. Mehr als 50 Geschichten hat er schon für die Reihe geschrieben. Bis letztes Jahr unterrichtete er als Lehrer für Deutsch, Geschichte und Sozialkunde an einem Gymnasium in Memmingen.

Mann-Referenzen für Kenner und Kinder

Thomas Mann fasziniert ihn schon seit dem Studium, sagt er im Interview: "Ich kenne wirklich niemanden, der in der Lage ist, solche Sätze zu schreiben. Und das meine ich durchweg positiv. Es gibt wirklich Sätze, die lese ich zwei-, dreimal. Nicht, weil ich sie nicht verstanden habe, sondern, einfach weil ich nicht fassen kann, dass man solche Sätze formulieren kann. Das ist zum Zunge schnalzen und das finde ich an Thomas Mann wirklich fantastisch."

Der aktuelle Band 238 "Das Geheimnis der Sieben Palmen" war auch deshalb ein ganz besonderer für ihn, erzählt Sonnleitner: "Ich habe einfach versucht, ohne aufdringlich zu wirken und ohne es zu überfrachten, möglichst viele Dinge reinzubringen, die ein Insider zumindest mit einem 'Aha' oder einem Lächeln wiedererkennt."

Suche nach verschwundenem Buddenbrooks-Manuskript

Der aktuellste Fall der drei Fragezeichen ist mit zahlreichen Hinweisen auf den deutschen Kultautor gespickt. Der Fall entpuppt sich als Jagd nach einem literarischen Schatz. Das überaus wertvolle Buddenbrooks-Manuskript, das im zweiten Weltkrieg verschwunden ist, steht auf dem Spiel. Die drei Detektive nehmen die Spur auf. Trotz Fachwissen war das Buch für den pensionierten Lehrer Sonnleitner keine ganz einfache Aufgabe. Denn: "Wir haben als Zielgruppe eigentlich Kinder ab zehn Jahren, gleichwohl versuchen wir auch die alten Fans mitzunehmen, was nicht immer leicht ist. Das ist ein riesiger Spagat. Sowohl was die Sprache, als auch, was den Inhalt betrifft, weil man ja doch versucht, kindgerecht zu formulieren."

Was die anspruchsvolle Sprache von Thomas Mann angeht, gibt es aber zumindest eine gewisse Ähnlichkeit zu einem der drei Detektive, stellt Sonnleitner fest: "Ich sage mal so, Justus Jonas spielt dann schon noch ein paar Ligen tiefer. Aber natürlich versucht sich Justus auch dementsprechend gewählt auszudrücken, was ich toll finde in einem Kinderbuch. Dass hier ein anderes Sprachniveau stattfinden kann. Im weitesten Sinne ähnelt Justus zumindest in einer groben Richtung der Sprechweise von Thomas Mann."

Die drei Fragezeichen – Das Geheimnis der sieben Palmen ist eine äußerst gelungene Hommage an Thomas Mann. Die Referenzen auf sein Werk stören den Lesefluss kaum. Und sollten sie bei der einen oder dem anderen die Neugier auf den Jahrhundertautor wecken – umso besser!

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