Kabarettistin Liesl Weapon, die eigentlich Amelie Magdeburg heißt, sitzt auf einem Podest im Gasthaus Kandler in Oberbiberg bei München. Neben ihr Schauspieler Andreas Bittl - auf dem Schoß der beiden ein Akkordeon, daneben eine Gitarre und kleinere Requisiten - Glocken, eine schwere Metallkette, geschnitzte Sterne aus Holz. In der urigen Stube im ersten Stock mit dem Holzkohleofen sitzen rund 80 Menschen auf hölzernen Bänken. Grade wurde noch Schweinebraten serviert, jetzt lauschen sie der musikalischen Lesung und der "Läuterung des Herrn Gschaftl – vom Geizkragen, menschenverachtend, zum Gutmenschen", wie Schauspieler Andreas Bittl erklärt.
Gemeinsam mit Kabarettistin Liesl Weapon hat er die Weihnachtsgeschichte fast drei Wochen lang umgeschrieben, umgedichtet, auch mit autobiografischen Elementen angereichert – und so zu ihrer eigenen gemacht. Aber das passiert nicht irgendwie, sondern eben auf Bairisch. Und es funktioniert - selbst wenn man nicht aus Bayern kommt. Musik und Mundart beleben die Geschichte, genauso wie die anderen "Farbtupfer", die sich das Duo hat einfallen lassen: eine italienische Familie, ein Geisterbesuch aus Wien. Das Publikum lauscht gebannt, wippt und singt sogar mit. Im letzten Jahr bekam das Künstlerduo den Auftrag, ein Programm für Weihnachten zusammenzustellen. Bittl dachte gleich an die Weihnachtsgeschichte von Dickens, und unter dem Einfluss von der Gstanzl-Expertin Liesl Weapon entstand die Idee. Das zog so gut, dass sie nun mit 20 teilweise ausverkauften Vorstellungen durch Bayern touren.
Das nächste Mal treten sie am 23.12. in der Komödie im Bayerischen Hof auf.