Ben Affleck im Thriller "Hypnotic", Regie: Robert Rodriguez
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Ben Affleck in Nöten: Die Tochter ist entführt worden, und ein Superverbrecher manipuliert die Gedanken aller in "Hypnotic".

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Gaga, aber rasant: Der Thriller "Hypnotic" mit Ben Affleck

Was tun, wenn der Gegner jeden mit Hypnose manipulieren kann? Ein gruseliges Konzept, das Ben Affleck im Thriller "Hypnotic" am eigenen Leib erleben muss. Das ist etwas gaga, aber rasant.

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Polizist Danny Rourke (Ben Affleck) hat schwere Wochen hinter sich. Seine Tochter wurde entführt. Seitdem sucht Danny nach jedem noch so kleinen Hinweis für ihren Aufenthalt. Dann bekommt sein Partner einen anonymen Hinweis zu einem Banküberfall, der überraschenderweise mit seiner Tochter in Verbindung zu stehen scheint. Doch als Danny den Bankräuber Dellrayne (herrlich maliziös: William Fichtner) während der Tat stellt, macht der eine üble Entdeckung. Dellrayne verfügt über eine mysteriöse Fähigkeit, die Gedanken seiner Mitmenschen zu manipulieren, sie an Ort und Stelle zu hypnotisieren. Es gelingt ihm, zu entkommen. Was Danny nun erst recht an seine Fersen heftet. Er ahnt nicht, dass er einem schrecklichen Geheimnis auf der Spur ist.

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Alice Braga und Ben Affleck sind in "Hypnotic" einem düsteren Geheimnis auf der Spur.

Genre-Mix aus Action, Science Fiction, Suspense

Gedanken als Waffe, um die Kontrolle über die eigene Handlungsfreiheit, den eigenen Körper zu verlieren – es ist ein interessantes Konzept, dass sich Regisseur Robert Rodriguez ("Planet Terror", "Sin City", "From Dusk 'till Dawn") für seinen neuen Thriller "Hypnotic" ausgedacht hat. Die Inspiration dazu kam schon in seiner frühen Jugend, als seine Mutter ihn zu einem "double feature" von "Rebecca" und "Spellbound" mit ins Kino nahm. "Das war mein erster Kontakt mit richtigem Kino, wo Autorenfilmer Welten erschufen", sagt Robert Rodriguez. "Es gab eine Dali-Traumsequenz, die mich fasziniert hat. Diese Art von verschiedenen Stilen, von Traumsequenzen, das habe ich u.a. auch in meinem Film 'Spy Kids' verwendet. Und ich wollte immer so eine Art Hitchcock-Thriller drehen, wie ich sie als kleines Kind mochte. 'Hypnotic' ist der Versuch."

Nun ist der neueste Film von Rodriguez kein lupenreiner Suspense-Thriller. "Hypnotic" ist eher ein schriller Genre-Mix aus Action, Science Fiction, Suspense und sogar Western. Das brauchte Rodriguez auch, denn, wie er selbst zugibt, hatte er noch nie einen geraden Thriller gedreht, traute sich das auch nicht zu: "Ich hatte noch keinen reinen Thriller gedreht, der präzise wie ein Uhrwerk abläuft und streng den Genre-Regeln folgt. Deshalb fand ich das Spiel mit den Realitäten befreiend. Die geben dem Ganzen eine traumhafte Qualität. Und das hat mir bei der Umsetzung geholfen."

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Regisseur Robert Rodriguez im kinokino-Interview im Mai beim Cannes Filmfestival.

Guerilla-Filmmaking größer denn je

Rodriguez hat "Hypnotic" in nur 24 Tagen gedreht. Und dafür sieht das alles gut genug aus. Der Mann, der seinen ersten großen Actionfilm "El Mariachi" während der Sommer-Semesterferien 1991 auf einer 16-mm-Filmkamera fast im Alleingang für nur 7.000 Dollar drehte, liebt nach wie vor das Guerilla-Filmmaking. Und Rodriguez bemerkt, dass immer mehr junge Talente seinen Weg von damals einschlagen. "Was die jungen Leute so alles heute machen! Die lassen die großen Studios links liegen, kreieren mit digitalen Mitteln ihren eigenen Content, erreichen damit mehr Zuschauer als die Studios, für ganz wenig Geld. Da ist ganz viel Kreativität da und ein sehr enger Kontakt zum Publikum. Die Leute stemmen ihre Produktionen durch Crowdfunding", so Rodriguez.

Die Industrie ändere sich, es passiere viel und auf einem ganz anderen Level im Vergleich zu früher, als Filmemacher sich an die großen Studios wenden mussten. Jetzt kreierten junge Filmemacher ihr eigenes Studio-System. Allerdings, wenn sie es dann mit ihrem Film zu Erfolg gebracht haben, dann wollten sie große Filme mit einem Studio machen, so der Regisseur. Das bleibe für sie die höchste Kunstform.

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William Fichtner als maliziöser Hypnotiseur in "Hypnotik"

Starker Tobak, aber unterhaltsam

Wer das Actionkino von Rodriguez mag, der wird mit "Hypnotic" seine Freude haben. Von Beginn an gelingt dem US-Regisseur eine beklemmende Stimmung, nach zehn Minuten wird der erste Bürger vom Bösewicht hypnotisiert und als Ablenkungsmanöver für seinen Raubzug missbraucht, wenig später krachen die Pistolen, fliegt ein Geldtransporter durch die Luft. Das ist flott, wenn auch nicht außergewöhnlich. Im Gedächtnis bleibt vor allem William Fichtner als Gegenspieler von Ben Affleck, der Gedanken als Waffe benutzt. Fichtner war von dieser Idee fasziniert. "Das ist schon starker Tobak, andere mental zu manipulieren und ihnen falsche Welten vorzugaukeln. Hochgefährlich, ich wäre etwas zu alt für solche Sachen. Aber für den Film natürlich gut."

Ist es. Denn so gaga und logikfern "Hypnotic" daherkommt, diese immer wieder rasante Achterbahnfahrt durch Texas hat auch einige gute Einfälle. Ein sympathischer Sci-Fi-Quatsch.

"Hypnotic" startet am 10. August in den Kinos

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