Die Schauspielerin Gina Lollobrigida 2010 in Montecarlo
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Filmstar Gina Lollobrigida

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Italienischer Filmstar Gina Lollobrigida ist tot

Italienischer Filmstar Gina Lollobrigida ist tot

Berühmt wurde sie als tanzende Esmeralda in der Verfilmung des "Glöckners von Notre Dame". In ihrem Heimatland galt die einst viel beschäftigte Kinoheldin als nationale Ikone. Zuletzt sorgte sie mit einem Familienstreit für Negativ-Schlagzeilen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Mit 95 kandidierte Gina Lollobrigida trotz eines Oberschenkelhalsbruchs im vergangenen September für eine linke Splitterpartei im Wahlkreis Latina südlich von Rom für den italienischen Senat. Allerdings hatte sie sich damals ausbedungen, "ein paar Tage darüber nachzudenken, weil es so eine anspruchsvolle Angelegenheit" sei. Zwar beteiligte sich die Diva naturgemäß nicht am Wahlkampf, aber der Parteichef behauptete damals, ihm gehe es um ein "souveränes Italien", das sich "niemandem unterwerfen" solle. Da könne wohl niemand ein treffenderes Sinnbild sein als ausgerechnet "Gina Nazionale", wie Lollobrigida seit Jahrzehnten respektvoll genannt wird.

"Ich habe nichts Schlimmes gemacht"

Nebenbei wurde versichert, dass die greise Schauspielerin "absolut klar" im Kopf sei und mit ihrer Kandidatur auch für "Gerechtigkeit gegenüber älteren Menschen" werbe. Hintergrund war ein erbitterter Streit um die Vormundschaft, mit der die Lollobrigida in den vergangenen Jahren für viele Negativ-Schlagzeilen sorgte. "Ich verdiene es nicht, dermaßen gedemütigt zu werden", sagte sie im November 2021 im italienischen Fernsehen. "Ich habe nichts Schlimmes gemacht. In meinem Alter sollte ich eigentlich ein bisschen Frieden haben. Aber den habe ich nicht. Ich bin müde."

Die bekannte Kino-Darstellerin warf ihrem Sohn Milco und anderen vor, sie aus Geldgier entmündigt zu haben. Lollobrigida hatte sich mit einem deutlich jüngeren Vertrauten umgeben, der für sie nach eigenen Worten "wie ein Sohn für mich, ein guter Mensch" war. Die eigenen Nachkommen wollte die Diva dagegen nicht mehr sehen, woraufhin ihr Geisteszustand Thema in den Gerichtssälen und den Medien war.

"Ich werde dafür kämpfen, dass die Menschen entscheiden, von der Gesundheit bis zur Justiz. Italien geht es schlecht, ich will etwas Gutes und Positives tun", so Lollobrigida in einem Interview anlässlich ihrer Kandidatur mit dem "Corriere della Sera". Sie verriet bei der Gelegenheit, gut mit Indira Gandhi befreundet gewesen und genervt zu sein von "streitenden Politikern". Auf einen Wahlsieg war die Diva nicht unbedingt erpicht: "Man kann im Leben nach meiner Erfahrung gewinnen und verlieren."

Eklat bei der Berlinale 1986

Geboren in Subiaco bei Rom, wuchs Lollobrigida in gutbürgerlichen Verhältnissen auf, ihr Vater war Möbelhersteller. Daher bekam sie frühzeitig Privatunterricht in musischen Fächern wie Tanzen, Singen und Zeichnen. 1947 belegte sie bei der Wahl der "Miss Italia" den dritten Platz. Aufschlussreicher ist allerdings, was sie damals unter der Rubrik "berufliche Vorhaben" schrieb: "Ich möchte mit meinen Fähigkeiten etwas Ernsthaftes anpacken."

Nach ersten Theatererfahrungen studierte sie Bildhauerei und Malerei und wurde angeblich "auf der Straße" für den Film entdeckt, bei dem sie allerdings zunächst nur Statistenrollen übernahm, wohl mehr aus Geldnot als aus echtem Interesse. "Während meines Studiums an der Akademie der Schönen Künste in Rom wurde ich ständig gebeten, Filme zu machen. Es war kurz nach dem Krieg, und ich brauchte zusätzliches Geld, um weiter studieren zu können", so die Diva.

Der zwielichtige Hobby-Filmproduzent und Multimillionär Howard Hughes überredete sie 1950, nach Hollywood zu kommen. Da blieb sie im ersten Anlauf allerdings nicht lang, denn ein "goldener Käfig" war nicht das Richtige für sie.

Der Durchbruch kam 1952 mit "Fanfan, der Husar" und "Die Schönen der Nacht" an der Seite von Gérard Philipe. International verzückte Lollobrigida als tanzende Esmeralda im "Glöckner von Notre Dame" (1956) das Publikum. Ihr Filmpartner war Anthony Quinn. Es folgten so illustre Stars des amerikanischen Nachkriegskinos wie Rock Hudson, Tyrone Power, Yul Brynner und Humphrey Bogart und Tony Curtis. In Italien folgten Auftritte an der Seite von Superstar Vittorio De Sica in Komödien wie "Liebe, Brot und Phantasie".

Barfüßige Dorfschönheit als "La Bersagliera"

Dort verkörperte sie als unerschrockene Maria De Ritis mit dem Spitznamen "La Bersagliera" (Die Schützin) eine bitterarme, barfüßige Dorfschönheit, die von den Männern umlagert ist, sich jedoch in sexueller Hinsicht absolut untadelig verhält. Dafür bessert sie an der Seite eines Esels mit einigen "krummen Touren" das sehr bescheidene Familieneinkommen auf. Natürlich kommt es zum romantischen Happy End. Die Hauptrolle einer selbstbewussten, eigenständigen Frau wurde zeit ihres Lebens in Italien zum viel gerühmten Kennzeichen der Lollobrigida.

In einer Fortsetzung der Komödien-Reihe wurde sie 1955 übrigens ausgerechnet durch Sophia Loren ersetzt, was in Italien Anlass gab, eine lebenslange Konkurrenz der beiden zu wittern. Die Loren freilich sagte zum Tod ihrer Kollegin, sie sei darüber "zutiefst erschüttert und traurig".

In den siebziger Jahren war die Künstlerin überwiegend als Fotografin tätig und porträtierte Berühmtheiten wie Fidel Castro, der sich der Legende nach prompt in sie verliebte, und Henry Kissinger. Ihren Stil als bildende Künstlerin bezeichnete Lollobrigida mal als "stark, dynamisch und expressionistisch". Vorbild sei diesbezüglich Giacomo Manzù (1908 - 1991) gewesen.

"Wir mussten positiv denken"

"Ich versuche, Emotionen auszudrücken, die ich in meinem Leben gefühlt habe", erklärte Lollobrigida ihre Werke, darunter eine fünf Meter hohe Statue der "Esmeralda" mit symbolischer Bedeutung. Eine junge Frau mit einem Dolch am Gürtel tanzt wild mit einer an ihr hochspringenden Ziege: "Nehmen Sie zum Beispiel meine Bronzestatue auf der Piazza del Duomo [in Pietrasanta nahe Lucca]. Sie repräsentiert den Hunger in der Welt – ich wusste, wie es ist, während des Krieges hungrig zu sein. Aber unmittelbar nach Kriegsende mussten wir positiv denken, lächeln und voller Fantasie und Energie sein, also habe ich Charaktere aus meinen Filmen wie La Bersagliera, die Königin von Saba und Esmeralda modelliert."

"Diejenigen, die nichts tun, altern schneller"

1981 sammelte sie Erfahrungen als Jurypräsidentin bei einem Filmfestival in Kanada, fünf Jahre später leitete sie das Entscheider-Gremium bei der Berlinale, wo es prompt zum Eklat kam, weil Lollobrigida öffentlich mitteilte, das sie mit dem damals ausgezeichneten Film "Stammheim" über die Geschichte der Baader-Meinhof-Bande nicht einverstanden war. Die Jury hatte sich mit sechs gegen fünf Stimmen dafür entschieden.

Als Schauspielerin bewährte sich Lollobrigida 1988 noch einmal in der US-Serie "Falcon Crest" und kurz darauf im italienischen Dreiteiler "Die Römerin", wo sie allerdings die Mutter der Hauptdarstellerin spielte, was zu "Krieg am Set" führte. Im hohen Alter von 88 Jahren kokettierte die Diva mit einer Rückkehr ins Filmgeschäft, vorausgesetzt, Star-Regisseur Steven Spielberg rufe sie an: "Ich habe das Gefühl, dass mein Gehirn besser funktioniert als je zuvor. Diejenigen, die nichts tun, altern schneller."

Kritik an Marilyn Monroe

Nach einigen wenigen weiteren Film- und Fernsehauftritten verlegte sich die streitbare Künstlerin auf die Bildhauerei und meldete sich hin und wieder in der Politik zu Wort. 1999 kandidierte sie vergeblich für das Wahlbündnis von Romano Prodi für das Europäische Parlament.

"Beliebt zu sein ist angenehm, aber nicht einfach", gab die Lollobrigida zu Protokoll und verwies auf ihre zeitweilige Freundin Marilyn Monroe, die ein "schwacher Mensch" gewesen sei, weil sie "immer nur einen Mann gewollt" habe, der sie liebte. Das jedoch sei für prominente Frauen eine "Schande, weil Männer so eifersüchtig" seien. Und wie zum Beweis behauptete "Gina Nazionale" im hohen Alter, sie sei noch nie verliebt gewesen, sondern habe immer nur Freundschaften gepflegt.

1949 hatte Lollobrigida den slowenischen Arzt Milco Skofic geheiratet, der damals unter den Flüchtlingen war, die auf dem Gelände des römischen Filmstudios Cinecittà untergebracht waren. Von ihm ließ sich die Schauspielerin nach fünfjähriger Trennung 1971 scheiden. Wie Lollobrigida 2006 gestand, hatte sie über zwanzig Jahre eine geheim gehaltene Beziehung mit dem spanischen Geschäftsmann Javier Rigau, den sie prompt als "Heiratsschwindler" beschimpfte.

Die Schauspielerin und Künstlerin starb im Alter von 95 Jahren, wie der italienische Kulturminister Gennaro Sangiuliano bestätigte.

Der Italienische Filmstar Gina Lollobrigida ist mit 95 Jahren gestorben.
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Der Italienische Filmstar Gina Lollobrigida ist mit 95 Jahren gestorben.

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