Bildrechte: dpa
Bildbeitrag

Gerhard Richter

Bildbeitrag
> Kultur >

Kunstkompass 2017: Gerhard Richter weiter auf Platz 1

Kunstkompass 2017: Gerhard Richter weiter auf Platz 1

Die Qualität von Kunst ist nicht messbar - wohl aber die öffentliche Resonanz darauf. Der jährliche Kunstkompass bewertet Marktwert, Aufmerksamkeit und Medienecho von Künstler. Unter den Nachwuchskünstlern dominieren die Frauen. Von Peter Jungblut.

Wenig Veränderung auf den ersten Plätzen: Die weltweit anerkannten und gefeierten Künstler Gerhard Richter, Bruce Nauman und Rosemarie Trockel führen die aktuelle Kunstkompass-Liste der Wirtschafts-Zeitschrift Capital an, wobei Richter seine Spitzenposition nach Punkten noch ausbauen konnte. Gemessen wird vor allem öffentliche Aufmerksamkeit, also die Intensität der Berichterstattung und die Zahl der Ausstellungen. Demnach führt der Maler Richter unter den lebenden Künstlern mit weitem Abstand vor dem Multimedia-Künstler Bruce Nauman, dieser wiederum hält die Düsseldorfer Kunstprofessorin Rosemarie Trockel auf Abstand. Auch sie arbeitet multimedial, hat Plastiken, Videos und Installationen präsentiert.

Maurizio Cattelan kletterte auf Rang 20

Auf den weiteren Plätzen finden sich mit Georg Baselitz (Rang 4) und Anselm Kiefer (6) weitere deutsche Künstler von Weltruf. Auch die übrigen der Namen der Top Ten sind nicht überraschend: Cindy Sherman (5) und Olaf Eliasson (7) sind ebenso seit Jahren international präsent wie William Kentridge (8) und Tony Cragg (9). Interessant sind daher vor allem die Verschiebungen auf der Liste gegenüber dem Vorjahr. So konnte sich der in New York lebende italienische Maurizio Cattelan um fünf Plätze, von 25 auf 20 steigern. Auch der belgische Fotograf, Maler und Aktionskünstler Francis Alÿs zählt zu den Gewinnern: Er stieg vom 23. auf den 19. Rang. Weitere deutsche Künstler von Rang sind Imi Knoebel, Thomas Schütte und Thomas Ruff.

Anne Imhof dominiert Nachwuchs-Liste

Auffällig: Unter den Nachwuchskünstlern, den "Stars von morgen" dominieren die Frauen. Ganz vorn rangiert die Multimedia-Künstlerin Anne Imhof, die im laufenden Jahr mit der Gestaltung des deutschen Pavillons auf der Kunstbiennale in Venedig Furore machte und den Goldenen Löwen erhielt. Die italienische Künstlerin Rosa Barba, Jahrgang 1972, die in Berlin lebt, sicherte sich mit ihrer Konzeptkunst Rang 2. Rang 3 belegte die Deutsch-Polin Alicja Kwade, eine Bildhauerin, Video- und Lichtkünstlerin. Überraschend: Auch der deutsche Konzept- und Prozesskünstler Franz Erhard Walther, Jahrgang 1939, findet sich trotz seines vorgerückten Alters unter den "Stars von morgen". Er wurde 2017 ebenfalls in Venedig mit einem Goldenen Löwen bedacht.