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Vorhang auf für Wagner!

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Landestheater Niederbayern wagt sich an "Ring des Nibelungen"

Wagner-Fans zwischen Landshut und Passau können sich freuen: Im Frühjahr 2019 startet mit dem "Rheingold" ein neuer, vierteiliger "Ring", inszeniert von Intendant Stefan Tilch - ein so überraschendes wie ehrgeiziges Projekt. Von Peter Jungblut

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Kultur am .

Offensichtlich gibt es unter Deutschlands Theaterintendanten keine Scheu mehr vor dem "Fluch" des Rheingolds. Vier Abende, insgesamt rund 15 Stunden, benötigt Richard Wagner, um vom Aufstieg und Fall der germanischen Götterwelt zu künden, um Wotans Scheitern, Siegmunds Verzweiflung und Siegfrieds Tod lautstark zu vertonen. Neben dem "Rheingold" sind "Die Walküre", "Siegfried" und "Götterdämmerung" ultimative Herausforderungen für Regisseure und Bühnenbildner, vor allem aber für Sänger und Orchester. Blechbläser werden dermaßen gefordert, dass Doppelt- und Dreifachbesetzungen üblich sind, um die Nerven (und Lippen) zu schonen. Heldentenöre sind dünn gesät, hochdramatische Sopranistinnen rar.

Start in der Dreiländerhalle

Das alles hat kleinere und kleine Theater wie in Detmold, Minden und Meiningen nicht davon abgehalten, den "Ring" auf den Spielplan zu setzen. Jetzt zieht das räumlich sehr eingeschränkte Landestheater Niederbayern überraschend nach. Im Frühjahr 2019 soll es losgehen, 2022 ist der Abschluss mit der "Götterdämmerung" geplant. Zu sehen sein soll der „Ring“ in Straubing, Landshut und Passau, also an allen drei Spielstätten des Theaters, wobei in der Dreiflüsse-Stadt nicht das Fürstbischöfliche Theater als Bühne ins Auge gefasst ist, sondern die ungleich größere Dreiländerhalle.

Hoch gespannte Erwartungen

Herangetastet an den Wagner-Kosmos hatte sich Intendant und Regisseur Stefan Tilch bereits 2015 mit "Tristan und Isolde", dem wohl anspruchsvollsten Werk des Bayreuther Meisters. Das Risiko wurde von Publikum und Kritikern belohnt. Ob allerdings der "Ring" auch funktioniert, erscheint fraglich. Die musikalische Leitung wird der Brite Basel H. E. Coleman übernehmen, die Ausstattung übernehmen Karlheinz Beer und Ursula Beutler. Sie müssen Bilder entwerfen, die im Theaterzelt Landshut ebenso funktionieren wie im Theater am Hagen in Straubing und in der recht unwirtlichen Dreiländerhalle. Das ist schier unmöglich. Entsprechend hoch gespannt sind die Erwartungen.