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Protestaktion gegen Paragraf 522 der Gruppe Abaad

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Libanon schafft Amnestie-Option für Vergewaltiger ab

Das libanesische Parlament hat ein Gesetz abgeschafft, das Vergewaltigern eine Haftstrafe ersparte, wenn sie ihr Opfer heirateten. Frauenrechtsgruppen hatten seit langem gegen das Gesetz protestiert.

Der öffentliche Druck auf die Parlamentarier war zuletzt ausschlaggebend, den umstrittenen Paragrafen 522 des Strafgesetzbuchs zu Vergewaltigung, Entführung und Zwangsheirat zu streichen. Die Praxis war vor allem in ländlichen Regionen verbreitet. Die Aktivistengruppe Abaad sprach von einem "Sieg für die Würde der Frauen".

Gesetzesänderungen in mehreren arabischen Ländern

Erst vor zwei Wochen hatte das jordanische Parlament ein ähnliches Gesetz abgeschafft. Auch Tunesien hatte im Juli mit einem Gesetz zur "Beendigung aller Gewalt gegen Frauen" eine ähnliche strafrechtliche Bestimmung gestrichen. Ebenso in Marokko und Ägypten.

Weltweite Missstände angeprangert

Nach Angaben der Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch gibt es aber solche Schlupflöcher noch für verurteilte Vergewaltiger in Algerien, Irak, Kuwait, Libyen, den palästinensischen Autonomiegebieten und Syrien. Außerdem in mehreren lateinamerikanischen Ländern sowie auf den Philippinen und in Tadschikistan.