Geboren in Nagasaki und aufgewachsen in England, verbindet der Literatur-Nobelpreisträger dieses Jahres mit Mangas offenbar romantische Erinnerungen an seine familiäre Herkunft. Kurz vor seiner obligatorischen Dankes-Rede in Stockholm sagte er: "Ich denke, alle Arten des Storytelling müssen erprobt werden. Mangas kommen der Art, wie ich meine Geschichten schreibe, recht nah. Man muss so viel weglassen, wenn man eine Geschichte in Bildern erzählt." In einem Comic müsse man sich für zwei oder drei Momente entscheiden, alles andere bleibe der Vorstellungskraft der Leser überlassen. So arbeite auch er gern. Ishiguro hält Mangas für eine wichtige Literaturform in der Zukunft und einen der großen Beiträge Japans zur Weltkultur. Details zu seinem Comic-Projekt verriet er vorerst nicht, verwies aber auch darauf, dass er amerikanische Superhelden-Hefte der 1930er Jahre inspirierend findet.
Erfolgsroman in vier Wochen geschrieben
Kazuo Ishiguro hielt die Nachricht vom Nobelpreis nach eigener Angabe lange Zeit für "Fake News", die er nicht glauben wollte. Sein bekanntestes Buch "Was vom Tage übrig blieb" (The Remains of the Day), das er in ganzen vier Wochen zu Papier gebracht haben will, wurde 1989 mit dem renommierten Man Booker Preis ausgezeichnet. Die Verfilmung mit Anthony Hopkins und Emma Thompson war für den Oscar nominiert. Der letztjährige Preisträger Bob Dylan gehört zu den "Helden" Ishiguros, der seit 1982 als Autor tätig ist. Sein neuester Roman "Der Begrabene Riese" (The Buried Gigant) erschien im Original 2015.