Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Max Schmederer, der Krippensammler

Zum 100. Todestag würdigt das Bayerische Nationalmuseum in München bis zum 4. März den "Sammler, Stifter und Visionär" Max Schmederer. Ihm hat es seine umfassende und populäre Krippensammlung zu verdanken. Von Stefan Mekiska

Höchste Zeit wird es, dass der Schöpfer und Stifter der weltweit bedeutendsten Museums-Krippensammlung zu seinem 100. Todestag gewürdigt wird: Max Schmederer entstammte der Besitzerfamilie einer auch heute noch berühmten Münchner Brauerei, leitete ein Bank- und Speditionshaus in der Innenstadt, erst wohnte er in der Neuhauser, dann in der Brienner Straße, und musste aus gesundheitlichen Gründen bereits 1897 in Rente gehen. Thomas Schindler vom Bayerischen Nationalmuseum sieht einen Zusammenhang zwischen dem Gesundheitszustand Schmederers und seiner Krippensammelleidenschaft:

"Leider, oder für die Krippenkultur, Krippenkunst zum Guten, hatte er ein chronisches Lungenleiden. Asthma oder eine chronische Bronchitis, das wissen wir nicht so genau. Was ihn letztlich wohl zum einen geschäftlich wohl gehemmt hat, was zum anderen aber auch dazu geführt hat, dass er längere Zeit zu Hause in einem Zimmer das Bett hüten musste. Und einer der Gründungsmythen oder der Gründungslegenden geht darauf, dass Max Schmederer sich die Natur ins Heim, ins Haus, ins Zimmer holen wollte und eben eine Krippe aufgebaut hat." Thomas Schindler

1900, zur Eröffnung des Neubaus des Bayerischen Nationalmuseums an der Münchner Prinzregentenstraße, war die Schmederer-Krippensammlung schon ein wichtiger Bestandteil des Hauses. Bis zum Tod des Sammlers 1917 wuchs sie schließlich auf mehr als 6000 Figuren – aus Bayern, Tirol, und vor allem aus Süditalien, Neapel und Sizilien. Die Tableaus wurden und werden in eigenen Krippenbildern präsentiert – aufwändigen Bühnen aus Häuschen, Landschaftsmalerei und Beleuchtung. Kurator Sybe Wartena hat auch recherchiert, dass Max Schmederer in seiner Wohnung ganz früh schon mit Elektrizität gearbeitet hat.

"Er hat Platz gefordert. Hatte allerdings dafür aber auch in seinem Privathaus die Möglichkeit, mit elektrischer Beleuchtung zu experimentieren. Das lässt sich auch durch die Fotos belegen. Also er hat dann vieles vorbereitet, was dann hier perfektioniert wurde." Kurator Sybe Wartena

Die neapolitanische Palastkrippe präsentiert zum Beispiel in mehr als Wohnzimmergröße viele hundert Einzelfiguren. Innerlich bestehen sie aus Draht, der mit Stoff umwickelt ist. Die sichtbaren Teile sind hingegen kostbarst geschnitzt, die Gesichter mit lebendigen Glasaugen, dazu sprechende Hände, sorgfältig genähte Kleider.

Die neue Ausstellung

An zwölf Stationen mitten in Schmederers Krippensammlung zeigt die Ausstellung jetzt auch einiges aus dem Leben des Sammlers. Interessant auch die Abteilung, in der es um die Konservierung der um die dreißig Zentimeter hohen Figuren geht. Sie werden zum Beispiel nur stehend im Depot gelagert: Jeweils ein Ring aus Schaumstoff hält sie am Kopf fest. Denn im Liegen würde irgendwann die über 200 Jahre alte Kleidung Falten bekommen und vielleicht reißen.