Der neue Film "Mickey 17"
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Robert Pattinson

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"Mickey 17" zeigt, was passiert, wenn man Trump ins All schießt

"Mickey 17" zeigt, was passiert, wenn man Trump ins All schießt

Der neue Film von "Parasite"-Regisseur Bong Joon-Ho verheizt Robert Pattinson auf Weltraummission: Er ist das Versuchskaninchen für tödliche Drecksarbeiten. "Mickey 17" spielt in der Zukunft – ist aber eigentlich ein Anti-Trump-Film.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Zündfunk am .

Vermutlich hätte Wolodymyr Selenskyj Donald Trump und JD Vance nach seinem Besuch im Oval Office gerne zum Mond geschossen. Aber wäre so ein One-Way-Ticket ins All überhaupt eine Lösung? Im neuen Film von "Parasite"-Regisseur Bong Joon-Ho setzen ganz unterschiedliche Figuren ihre Hoffnung in so ein Ticket. Zum Beispiel ein Politiker mit orangem Teint, Föhnfrisur und Zahnprothese. Der fast wie Donald Trump klingt, sich fast wie Donald Trump verhält, aber eigentlich Mark Ruffalo als Kenneth Marshall ist.

"Mickey 17" persifliert Donald Trumps Weltraum-Wahn

Marshall ist ein fiktiver Politiker, der nach früheren Erfolgen nun wiederholt die Wahlen verloren hat und sein Glück im Jahr 2054 deshalb "far far away" sucht. Mit dabei in seinem privaten Raumschiff: mehrere Dutzend fanatische Anhänger, ein paar Elitesoldaten. Aber auch: ein besonders armes Würstchen: Mickey Barnes, ein sogenannter Expendable.

Wie Robert Pattinson sich für die Firma opfert

Der von Robert Pattinson gespielte Mickey ist das Versuchskaninchen der Weltraumexpedition. Er muss zum Beispiel testen, wie schnell einen Sonnenstrahlen ohne Schutzanzug in menschliches BBQ verwandeln. Aliens bekämpfen. Oder herausfinden, ob die Luft auf einem neuen Planeten giftig ist. "Füll deine Lungen, stell dir vor, da ist ein Virus in der Luft und du saugst alle Partikel ein", sagt ein Arzt zu Mickey. Wenige Minuten später spuckt er Blut – und stirbt.

Das Klon-Konzept hinter "Mickey 17"

Ja, Mickey stirbt. Immer wieder. In dieser Filmzukunft gibt es nämlich einen mit organischen Abfällen gefütterten 3-D-Drucker. Der den bis in den Tod ausgebeuteten Arbeiter Mickey nach seinem Tod ein ums andere Mal wieder ausdruckt. Bis wir schließlich bei Mickey Nummer 17 angekommen sind, der dem Film "Mickey 17" den Namen gibt. "Jeder fragte: 'Wie fühlt sich sterben an?'", sagt Mickey. Antwort: grausam. Ethische Arbeitsbedingungen finden die Weltraum-Kolonisten und ihr protofaschistischer Anführer in nämlich etwa so dufte wie Trump Diversity-Programme. Oder Tesla-Chef Musk Gewerkschaften, Umwelt- und Arbeitsschutz.

Plötzlich gibt es zwei Robert Pattinsons

Eine Regel darf jedoch niemals gebrochen werden in dieser dystopischen Zukunft: Es darf nicht mehrere Klone einer Person gleichzeitig geben. Das Problem ist aber: Plötzlich gibt es doch zwei Mickeys. Weil der Klon-Drucker einmal zu schnell angeschmissen wurde, als Mickey in eine Gletscherspalte fällt. Alle halten ihn für tot, aber er überlebt. Dann ist nichts mehr wie vorher.

Toni Collette als kapitalistische Tradwife

Dass es plötzlich zwei Mickeys gibt, birgt eine Chance: Gemeinsam können sie mehr ausrichten gegen den Ausbeutungswahnsinn. Und gegen Mark Ruffalo und seine fiese Diktatoren-Gemahlin, grandios gespielt von Toni Collette. Eine Tradwife, die sich mehr um ihren Perserteppich und ihre Bratensauce als um Menschenleben sorgt. Der Film "Mickey 17" stachelt mit seiner gallig-bösen Gesellschaftssatire an zu einem Aufstand der Anständigen. Hinterlässt aber auch diese Erkenntnis: Es bringt nichts, sich Menschen, die die Welt in Asche legen, auf den Mond oder ans andere Ende der Galaxie zu wünschen. Wenn man sie nicht bekämpft, machen sie auch dort weiter mit ihrem Zerstörungsfeldzug.

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