Nach Informationen des Berliner "Tagesspiegel" erwähnte Ai Weiwei seine Umzugspläne "ganz nebenbei" beim "artsleader network", einer Veranstaltung der renommierten "New York Times". Fest steht demnach nur, dass der Künstler aus Berlin weg will, wo er eine Gastprofessur an der Universität der Künste (UdK) hat und von den örtlichen Politikern sehr hofiert wurde. Der wegen seiner politischen Kunst in China sehr umstrittene Ai Weiwei war im Sommer 2015 in den Stadtteil Prenzlauer Berg gezogen, wo er auch häufig als Passant zu sehen war. Sein Atelier hatte er auf dem "Pfefferberg" eingerichtet, einem bekannten Kreativ-Gelände.
Seit 2011 hat er keinen Pass mehr
Die Berliner Galerie Aedes hatte 2001 die erste Ausstellung mit Werken von Ai Weiwei in Deutschland veranstaltet. Überhaupt wurde der Künstler im deutschsprachigen Bereich frühzeitig wahrgenommen und gefördert. Gerade in Berlin hat er viele Fans und erhielt zahlreiche Solidaritätsbekundungen, nachdem er 2011 in China inhaftiert worden war. Die Universität der Künste bot ihm damals eine Gastprofessur an. Finanziert wird sie von der Einstein Stiftung Berlin finanziert wird. Obwohl der Künstler sofort zustimmte, musste er bis zur seiner (erzwungenen) Ausreise aus China 2015 warten, bevor er die Position annehmen und "ein gutes Dutzend", angeblich "handverlesene" Studenten unterrichten konnte. Seit 2011 besitzt Ai Weiwei keinen Pass mehr.
Er war in drei Jahren an 150 Orten
Ai Weiwei ist ein notorischer Weltenbummler und ständig unterwegs. In den letzten drei Jahren ist er nach eigenen Angaben an 150 verschiedenen Orten gewesen. Neuestes Projekt war die "Laundromat"-Ausstellung in Katar, eine 2016 für New York entstandene Installation, die 2046 Gegenstände versammelt, die von Flüchtlingen auf der griechischen Insel Lesbos zurückgelassen worden waren. Überhaupt ist die Migration das zentrale Thema des Künstlers.
Aufgewachsen in der Mandschurei
Geboren wurde Ai Weiwei 1957 als Sohn des chinesischen Dichters und Regimekritikers Ai Quing. Wegen jahrelangen Zwangsexils seines Vaters wuchs er zunächst in der Mandschurei sowie in Xinjiang auf. Später lebte er von 1981 bis 1993 in den USA, wo er sich unter anderem mit Performance- und Konzeptkunst befasste. In Deutschland hatte er mehrere Ausstellungen, darunter die weltweit größte Einzelausstellung 2014 im Berliner Martin-Gropius-Bau. Auch an der Reformationsausstellung "Luther & The Avanet Garde" in Wittenberg 2017 wirkte er mit.