Der Online Award erfolgt auch in diesem Jahr im Stream: Jetzt haben Frauke Gerlach, Direktorin des Grimme-Instituts, Vera Lisakowski, Wettbewerbsleitung Grimme Online Award und Michael Schwertel, Mitglied der Nominierungskommission, bekannt gegeben, welche Online-Angebote ins Rennen gehen für die renommierte Auszeichnung. Sie läuft in diesem Jahr unter dem Hashtag #GOA21.
"Es ist ein ernster Jahrgang", sagt Frauke Gerlach. Corona, die Pandemie, ist ein zentrales Thema gewesen, aber auch Rechtsextremismus, viel Gewalt und Rassismus. In der Kategorie Information sind ins gesamt elf Angebote nominiert worden, vor allem Podcasts, aber auch zwei Webseiten über Corona: die Corona-Grafiken von Zeit Online und ein ehrenamtliches freies Angebot, das das Corona-Vokabular verständlich macht und allen einen freien Zugang zur Information über das Virus ermöglicht.
Gewalterfahrung und Rechtsextremismus sind zentrale Themen u.a. in den nominierten Angeboten "Hoheneck-Prozess", in dem es um fünf Gefangene aus dem Frauengefängnis Hoheneck in der DDR geht, und in "Halle nach dem Anschlag", einem Podcast über die Gerichtsverhandlung nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle.
BR-Projekt: "Die Befreiung" nominiert
Die Befreiung, ein Projekt des Bayerischen Rundfunks, ist unter den insgesamt neun Nominierten in der Kategorie Wissen und Bildung nominiert. "Die Befreiung" ist ein virtueller Rundgang über die KZ-Gedenkstätte Dachau: eine Erzählung, wie das KZ Dachau am 29. April 1945 durch die Amerikaner befreit wurde, mit Fotos der KZ-Gedenkstätte, mit Aufzeichnungen von verschiedenen Augenzeugen.
Erstmals kommen beim Grimme Online Award auch Tiktok-Angebote ins Spiel: der Wissenskanal von Niklas Kolorz, der es als "Einzelkämpfer" schaffe, die Potenziale des Netzwerks zu nutzen und "auf sehr moderne Art und Weise auch abstrakte und sperrige Themen verständlich und unterhaltsam an eine große Zielgruppe auszuliefern".
Ein starkes Kinder- und Jugendjahr
In der Kategorie Kultur und Unterhaltung sind insgesamt fünf Angebote im Rennen um den Online Award: darunter eine App, die historische Fotos überblendet mit gegenwärtigen Aufnahmen sowie zwei liebevolle Angebote für Kinder. Die Nominierungskommission freute sich über hochwertige Webangebote für junge Menschen: "Gerade in den pandemiebedingten Krisenzeiten war und ist das Netz eine, wenn nicht die wichtigste Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche – am Ende: für uns alle."
Die Angebote der Kulturinstitutionen gehen dieses Jahr allerdings alle leer aus: Michael Schwertel, Mitglied der Nominierungskommission, sagt, es habe viele gute Ideen der Kulturvermittler gegeben, aber die Durchführung habe bei niemandem überzeugt.
"Die beste Instanz"
In der Kategorie "Spezial" geht Comedienne Enissa Amani gegen zwei Mitbewerber ins Rennen, mit ihrem YouTube-Online-Talk "Die beste Instanz", die auf den umstrittenen WDR-Talk vom Januar, "Die letzte Instanz", reagiert. "Diese selbst finanzierte Sendung war ein Fingerzeig für die etablierten Medien. Möge er Signalkraft haben: Solche Runden brauchen nicht einfach nur bekannte Namen und Gesichter, sondern Know-how und die Sicht der Betroffenen", so die Kommission.
Die Nominierten - ausgewählt aus gut 1.400 Vorschlägen
Insgesamt sind für 2021 gut 1.400 Vorschläge von der Jury geprüft worden, darunter viele Podcasts, Instagram- und TikTok-Kanäle und anderes mehr. In den vier Kategorien – Information, Wissen und Bildung, Kultur und Unterhaltung und der Sparte "Spezial" für besonders innovative Formate – sind insgesamt 28 Angebote nominiert worden. Die Vorstellung der Nominierten ist jedes Jahr spannend, da sich an ihnen die aktuellen Trends ablesen lassen.
Jetzt ist das Netz-Publikum gefragt
Nach Bekanntgabe der Nominierten am 22. April können alle Internetnutzer und Internetnutzerinnen bis zum 10. Juni für den Publikumspreis abstimmen und damit zugleich an der Verlosung zweier hochwertiger Samsung Tablets teilnehmen. Wer am Ende eine der begehrten Trophäen mit nach Hause nehmen darf, zeigt sich dann im Rahmen der Preisverleihung am 17. Juni 2021 – auch wieder im Stream.
Mit dem Grimme Online Award zeichnet das Grimme-Institut seit 2001 qualitativ hochwertige Online-Angebote aus. In vier Kategorien: Information, Wissen und Bildung, Kultur und Unterhaltung und der Sparte "Spezial" für besonders innovative Konzepte. Jeder kann Vorschläge einreichen. Die Preisträger werden von einer Jury ausgewählt, es gibt aber auch einen eigenen Publikumspreis, der über eine Online-Abstimmung ermittelt wird. Der undotierte Preis gilt als wichtigste deutsche Auszeichnung für Online-Publizistik.
Im vergangenen Jahr wurde unter anderem das NDR Corona-Update mit Christian Drosten mit dem Online Award ausgezeichnet.
"Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!